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Mathematik-Professorin im Interview„Man hat mir zugehört“

Angela Schwenk hat sich in einem traditionell von Männern dominierten Beruf durchgesetzt. Als Frau, sagt sie, habe sie es dabei mitunter sogar leichter gehabt.

Professorin Angela Schwenk. Bild: privat
Interview von Anna Bordel

taz: Frau Schwenk, wie viele Frauen saßen in Ihrem ersten Semester mit Ihnen in der Vorlesung?

Angela Schwenk: In der Mathematik haben wir Frauen etwa 20 Prozent der Studenten ausgemacht. Wir wollten aber überwiegend Lehrerinnen werden. Es gab wenige, die Mathematik auf Diplom studierten. Bei den Physikern war das Verhältnis noch viel drastischer, da waren wir viel weniger Frauen.

Haben Sie jemals im Laufe Ihrer Karriere das Gefühl gehabt, Sie hätten es schwerer als Ihre männlichen Mitstreiter?

Eigentlich nicht. Ich hatte bei Siemens sogar das Gefühl, dass ich es leichter hatte. Ich habe dort als promovierte Frau von Anfang an viel Aufmerksamkeit bekommen. Wenn ich was gesagt habe, dann haben mir alle zugehört. Sie waren neugierig darauf, was ich zu sagen hatte. Männer mussten für diese Aufmerksamkeit viel mehr strampeln.

Jetzt sind Sie Professorin an der Beuth Hochschule für Technik im Wedding. Wie viele Frauen sitzen heute in Ihren Seminaren?

Wir haben hier einen ziemlich hohen Frauenanteil in unserem Mathematik-Studiengang, der liegt bei knapp 50 Prozent. An einer Fachhochschule gibt es keine Massenvorlesungen wie an anderen Unis. An der FH ist man sozial eingebunden, das gefällt Frauen vielleicht besser.

Was können Sie den jungen Frauen raten, die überlegen, sich in einen MINT-Studiengang einzuschreiben?

Man sollte sich davon, dass es manchmal wenige Frauen in den Studiengängen gibt, nicht abschrecken lassen, sondern es genießen. Auch in den Studiengängen wie der E-Technik, in denen es kaum Frauen gibt, gehen Frauen und Männer sehr nett miteinander um. Ich habe nicht den Eindruck, dass Frauen da eine Sonderrolle spielen. INTERVIEW: ANNA BORDEL

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