piwik no script img

Maßnahmen gegen FalschnachrichtenDie Wahrheitsbehörde regelt das

Das Bundesinnenministerium erwägt, ein „Abwehrzentrum gegen Desinformation“ einzurichten. Als Hauptakteur der Fake News sieht es Russland an.

Hier wird wieder einmal eine „Ente“ „gesichert“ Foto: dpa

Berlin epd | Im Kampf gegen Falschnachrichten in den sozialen Netzwerken erwägt das Bundesinnenministerium ein „Abwehrzentrum gegen Desinformation“. „Die Akzeptanz eines postfaktischen Zeitalters käme einer politischen Kapitulation gleich“, schreiben die Beamten von Minister Thomas de Maizière (CDU) in einem aktuellen Vermerk, der dem Wochenmagazin Spiegel (Ausgabe 52/2016, Freitag) vorliegt.

Mit Blick auf die Bundestagswahl solle sehr schnell gehandelt werden, heißt es darin. Da der Schwerpunkt bei der Öffentlichkeitsarbeit liege, solle die Leitung beim Bundespresseamt liegen. Die Behörde gehört dem Bundeskanzleramt an und steht unter der Führung von Steffen Seibert, Sprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

Digitale Medien würden „grundlegend neue politische Desinformationskampagnen ermöglichen“, zitiert der Spiegel den Vermerk. Als Hauptakteure werde „RUS“, also der Kreml in Moskau, genannt. Zudem lege das Bundesinnenministerium den Parteien nahe, sich noch vor den nächsten Landtagswahlen auf Grundregeln des Wahlkampfes zu einigen. Dies schließe ein, keine Social Bots einzusetzen und sich nicht auf Fake News zu beziehen.

Das Bundesinnenministerium wolle „die politischen Abwehrkräfte der Bevölkerung“ stärken, mehr noch als neue Verbotsregelungen schaffen, zitiert das Magazin die Beamten. Geplant sei deshalb die Medienkompetenz solcher Bevölkerungsgruppen in den Fokus zu nehmen, die für ausländische Propaganda besonders auffällig seien. Als Beispiel wurden dem Spiegel zufolge „Russlanddeutsche“ sowie „türkischstämmige Menschen“ hervorgehoben. Hier sei eine Intensivierung der politischen Bildungsarbeit vonnöten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Das größte Problem, dass ich hier sehe, ist die Bezeichnung fakeNEWS - also Nachrichten.

    Wer auf facebook eine solche falsche Nachricht teilt, ist noch lange kein Journalist, der zu einer gewissenhaften Recherche verpflichtet wäre! Wenn nun aber jeder facebook Nutzer haftbar gemacht werden soll, für den Wahrheitsgehalt einer "Nachricht" - dann "Gute Nacht" - dass schaffen nämlich nicht einmal Stern, ARD und ZDF!

  • Ein Wahrheitsministerium! George Orwell approves!

  • Von staatlichen Stellen lassen sich Verschwörungstheoretiker nichts sagen.Ist ja auch irgndwie logisch.