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Marode Museen in Dahlem"Geld fließt nur häppchenweise"

Die Häuser sind eine ständige Baustelle, kritisiert Markus Schindlbeck vom Ethnologischen Museum. Renoviert werde allerdings meist ziemlich planlos.

"Teehaus" des chinesischen Künstlers Ai Weiwei, das gerade im Asiatischen Museum in Berlin-Dahlem gezeigt wird Bild: dapd
Interview von Plutonia Plarre

taz: Herr Schindlbeck, Sie leiten im Ethnologischen Museum in Dahlem die Abteilung "Ozeanien und Australien". In was für einem Zustand befindet sich das Museum?

Markus Schindlbeck: In das Museum wird seit Jahren kaum noch investiert. Man hat Dahlem abgehängt.

Worauf führen Sie das zurück?

Im Jahr 2000 kam die Diskussion auf, dass das Ethnologische Museum ins Stadtschloss - also Humboldt-Forum - umziehen soll. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz hat damals zwar versprochen, man würde den Standort Dahlem trotzdem weiter betreuen. De facto passiert das aber nur, wenn wir Druck machen. Dabei ist der Wiederaufbau des Schlosses ständig verschoben worden. Ursprünglich war von 2013/14 als Eröffnungszeitpunkt die Rede. Dann hieß es 2017. Letzte Information war, dass 2013 Spatenstich und nach 2018 Eröffnung sein soll.

Der Museumsleiter

Markus Schindlbeck, 61, ist Ethnologe und leitet am Ethnologischen Museum den Bereich "Ozeanien und Australien".

Die Bundesbauverwaltung hat den Sanierungsbedarf für die Dahlemer Museen auf 200 Millionen Euro geschätzt. Sind die Gebäude wirklich in so einem schlechten Zustand?

Zu den Zahlen kann ich nichts sagen. Dass der Sanierungsbedarf groß ist, sieht man daran, dass ständig irgendwo rumgebaut wird. Zurzeit haben wir wieder das Problem, dass die gesamte Südsee-Ausstellung geschlossen ist.

Seit wann ist das so?

Seit gut zwei Wochen. Es müssen Leitungen verlegt werden. Gerade eben habe ich erfahren, dass die Luft in den Räumen voller Staub ist. Man hat uns zuvor nicht davon unterrichtet, dass es zu Staubentwicklung kommt. Andernfalls hätten wir die Exponate entsprechend geschützt.

Gibt es noch andere Beispiele?

Wir haben seit zehn Jahren eine permanente Baustelle. Erst musste die Südsee-Ausstellung wegen Einsturzgefahr des Daches geschlossen werden. Nachdem die Pfeiler erneuert waren, wurde wieder geöffnet. Dann ist den Leuten eingefallen, dass auch die Rauchklappen erneuert werden müssen. Und wieder wurde geschlossen. Das Problem ist: Das Geld fließt nur häppchenweise.

Der Sanierungsbedarf allein für dieses Jahr wurde am Montag im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses auf 20 Millionen Euro beziffert.

Der Sanierungsbedarf ist nicht das einzige Problem. Auch was Ausstellungen und Events angeht, leben wir von der Hand in den Mund. Weder haben wir einen kontinuierlichen Werbeetat, noch bekommen wir einen verlässlichen Betrag, der uns in die Lage versetzt, jährliche Sonderausstellungen zu machen. Andererseits wurde entschieden, dass ein Fenster, das seit 1970 in meinem Arbeitszimmer existiert, erneuert werden muss, weil es den heutigen Vorschriften nicht entspricht. Auch die Klinken werden erneuert, um sie aktuellen Standards anzupassen. Wenn Einsturzgefahr besteht, muss etwas unternommen werden. Aber ich frage mich, was das mit den Klinken für einen Sinn macht, wenn wir angeblich in fünf bis zehn Jahren hier ausziehen sollen.

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