Markenname: Werder = Fußball = Bremen

Neben dem Bundesligisten aus Bremen ist alles "klein und unbedeutend", was auch Werder heißt. Also wurde aus der Flussinsel eine Wortmarke des Fußballs.

Dürfen sich weiter als "Werderaner" bezeichnen: Einwohner von Werder/Havel beim Baumblütenfest. Bild: dpa

Werder ist eine Marke. Seit langem schon - wenn man sich für Herrenfußball interessiert. Aber jetzt auch ganz im Wortsinne. Obwohl der Werder in Bremen ja eine Flussinsel ist, genauer: ein trockengelegtes Sumpfgebiet. Und, anderswo im Norden, ein gar nicht seltener Ortsname. Aber das war dem Bundespatentgericht egal. Es hat entschieden, dass der Sportverein Werder Bremen (SVW) "Werder" als Wortmarke anmelden darf.

Wo lediglich "Werder" draufsteht, da muss fortan also "Sportbekleidung für Fußballspiele" des SVW drin sein, zumindest sollte es ein Schal sein oder eine Kopfbedeckung. Auch für eine einschlägige, in Bremen beheimatete "sportliche Aktivität im Bereich des Fußballs" ist der Name noch zugelassen.

Zwar gibt es Werder nicht nur an der Weser, sondern auch an der Havel - eine Kleinstadt bei Potsdam mit gut 20.000 Einwohnern, beliebtes Ausflugsziel der Berliner. Aber sie ist den Richtern zufolge ebenso "klein und unbedeutend" wie die sieben anderen Ortschaften dieses Namens. Der Fußballverein an der Havel heißt übrigens "Viktoria", weswegen es da keine Konkurrenzprobleme gibt, und alle anderen Sportvereine in der Stadt, der Handballverein Grün-Weiß etwa oder der Stadtsportbund tragen stets den Zusatz "Havel" im Namen.

Im übrigen sind dort hauptsächlich Wassersportarten ansässig, dazu Lebensmittelproduzenten, die sich ebenfalls als unproblematisch erweisen. Schwieriger wird es schon beim traditionellen Handwerk, weil dazu auch Bekleidungshersteller zählen. Deswegen kommt die Marke "Werder" für andere denn Sporttextilien nicht in Frage.

Bei Fußball hingegen denke jeder an Werder Bremen, sagen die Richter, auch wenn nur von Werder die Rede sei. Oder von Werderanern. Dass auch der Bürgermeister von der Havel seine Mitbürger so anspricht, ändert daran wenig. Aber auch er wird daran wenig ändern. Er sieht, sagt er, ohnehin "kein Problem" und schließlich haben sie an der Havel auch eine Marke eintragen lassen. Die aber gilt nur in Verbindung mit Bildern von dort.

Jedenfalls haben Werderaner, die nicht in der Fußball-Bundesliga spielen, weder historisch, noch politisch, kulturell, sportlich oder eben sonst irgendwie "aufmerksamkeitserregende Ereignisse" hervorgebracht, zudem keinerlei Produkte "von überregionalem Ruf" erzeugt, die den Namen Werder irgendwie mit Sport, Fußball, Kopfbedeckungen oder Schals in Verbindung brächten. "Auch für die Zukunft ist dies vernünftigerweise nicht zu erwarten".

Das ist ein hartes Urteil, auch für den 1. FC Werder Münden. Diese Werderaner spielen in der niedersächsischen Kreisliga, neben Hertha (also: Hilkerode) und Eintracht (also: Gieboldehausen). Den Kreispokal haben sie zuletzt verpasst, mit einer Finalniederlage im Elfmeterschießen. Und Werder-Merchandising aus Münden ist unbekannt.

Bleibt die Frage, ob der FC Bayern München sich "Bayern" als Marke schützen lassen kann: Nein.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.