■ Mann des Tages: Nicht nur ein Kanzler, ein Freund von Fritz: Helmut Kohl (liebt den Fußball)
Es wird so ausgehen: Erst 3:1. Dann 2:1. Und im dritten WM- Spiel? Der Kanzler wirkte leicht überrascht und sagte dann aber schlagfertig: „Ähnlich“. Also: „2:0“. Immer für Deutschland, versteht sich. Jenes Land künde quer über den Erdball durch das Spiel, das die Menschen fasziniere, von seinen Tugenden: der Freude etwa, der Lebenslust, der Dynamik und natürlich der Fähigkeit, etwas zu leisten.
Gar nicht erzählen wollte Helmut Kohl, nachdem er gestern kurz vor 14 Uhr in Nizza eingeschwebt war, wer ihm denn alles geraten hatte, zu dieser Reise. Der Bischof von Annaberg wurde dann aber doch geoutet, der ihn mit Gottes Segen losschickte, der Mannschaft zu sagen, sie werde gewinnen.
Da war die Freude aber groß. Berti Vogts hat man in diesen Tagen jedenfalls noch nie so strahlen sehen wie gestern, als der Kanzler erst seine Hände schüttelte, dann jene der „Herren aus der Mannschaft“. Dem DFB-Trainer sprach Kohl im Namen des Volkes das Vertrauen aus (“Punkt, aus, fertig“) und hieß auch ausdrücklich (“Genau richtig!“) dessen Geheimniskrämerei um die Mannschaftsaufstellung gut. Das Endspiel hat er längst in seinen Kalender eingetragen.
Was wollte er? Bloß mitteilen, daß er den deutschen Fußball liebt. Gerade er. Hat ihm nicht der große Fritz Walter, ein langjähriger Freund, in seiner klaren, einfachen Pfälzer Art erzählt, daß einer, der einlaufe zu den Tönen der Hymne und dieses Kribbeln nicht spüre, nichts auf dem Fußballplatz verloren habe. „Was heißt das?“ Fragte Kohl kribbelig in die Halle. Mit Wahlkampf, beschied er im übrigen den Kollegen von der Zeit, habe das alles nichts zu tun. Falls das aber jemandens Meinung sein sollte, „dann schreiben Sie das“. Bitte schön. Peter Unfried
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