Mangelnde Sicherheit in Atommüllhalde: Explosionsrisiken in La Hague
In der Aufbereitungsanlage La Hague soll es Sicherheitsprobleme bei der Reinigung von Plutonium geben. Das geht aus Briefen hervor.
In dem Reinigungsprozess werden größere Mengen Wasserstoff produziert. Das Gas könne bei einer Konzentration von mehr als vier Prozent in einem geschlossenen Raum explodieren, heißt es. Angesichts der riesigen Mengen an radioaktivem Material in La Hague am westlichsten Zipfel der Normandie hätte das katastrophale Folgen. Den zitierten Briefen der ASN zufolge ist die Unfallprävention vor Ort ungenügend.
Die ASN-Experten hatten im März bei einer Inspektion in La Hague festgestellt, dass die Kontrolle der Wasserstoffdetektoren zu wünschen übrig lasse. Als mangelhaft erwies sich auch die Reaktion bei einer Unfallsimulation durch die ASN: Die Verantwortlichen hätten mehr als anderthalb Stunden gebraucht, um Druckluftflaschen herzutransportieren, die bei Explosionsgefahr unentbehrlich wären. Dem Medienbericht zufolge fordert die ASN darum die Direktion in La Hague auf, dringend für Ordnung zu sorgen.
Gewerkschaftskreise hatten die Atomschutzexperten schon zuvor mehrfach darauf hingewiesen, dass Sicherheitsprozedere nicht respektiert würden und die Einrichtung in „zum Teil alarmierendem Zustand“ sei. Aus Spargründen sei „der präventive Unterhalt aufs strikte Minimum reduziert, die Prozeduren maximal vereinfacht worden“. Die Ausbildung erfolge wegen Personalmangels „auf die Schnelle“, steht in einem internen Dokument, das der ASN zugespielt wurde.
Solch negative Schlagzeilen kann die riesige Atommüllhalde nun wirklich nicht brauchen. Die Anlage läuft derzeit nur zu etwa drei Vierteln ihrer Kapazität, denn die Nachfrage nach dem Brennstoffgemisch MOX sinkt. Wichtige ausländische Kunden wie Deutschland steigen aus dem Atomgeschäft aus.
Von den 2016 verarbeiteten 1.118 Tonnen Brennstäben kamen 1.100 Tonnen aus französischen AKWs. Aber auch Frankreich benötigt viel weniger MOX, wenn wie angekündigt bis 2025 tatsächlich die 17 ältesten Reaktoren stillgelegt werden. Dann bleibt die Frage, was aus den enormen Mengen an Atommüll, den Brennstäben und vor allem aus den fast 60 Tonnen Plutonium werden soll, die noch in La Hague eingelagert sind.
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