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DER RECHTE RANDWARUM RECHTE VON DER NPD ZUR „RECHTEN“ WECHSELNMandatsklau auf rechts

Dieser Wechsel trifft die NPD: Im Frühjahr hatte Markus Walter für die Partei noch als Nachrücker das Mandat im Verdener Stadtrat und Kreistag übernommen. Nun hat der 21-Jährige die NPD verlassen. Zum Ärger des niedersächsischen Landesverbandes um Manfred Börm wechselte er zur neuen Konkurrenz: „Die Rechte“. Die Partei hat damit jetzt in Niedersachsen ihre ersten Kommunalmandate.

„Ja, die NPD habe ich verlassen, ich bin bei der Rechten“, bestätigte Walter der taz. Warum er zu der Partei um den Bundesvorsitzenden Christian Worch wechselte, will er nicht ausführen. „Ich habe meine Gründe, aber ich möchte die NPD nicht in der Öffentlichkeit schlechtmachen“, sagte Walter, der sich seit der Schulzeit in der rechten Szene bewegt. In Süddeutschland machte Walter, der in Niedersachsen aufwuchs, eine kaufmännische Lehre. Ergründete die „Freien Kräften Lörrach“ mit und war beim „Aktionsbüro Südbaden“ aktiv. Gegen ein Mitglied der Lörracher Gruppe ermittelte die Polizei wegen des Verdachts der Sprengstoffherstellung.

In den vergangenen Wochen bekam „Die Rechte“ Zulauf gerade aus den militanten Freien Kameradschaften und von Autonomen Nationalisten – vor allem in Nordrhein-Westfallen. Dort führt Walter den Kreisverband Rhein-Erft der „Rechten“ an.

Die Partei hatten ehemalige DVU-Mitglieder und Szeneanhänger „ohne Parteivergangenheit“, wie Worch sagte, am Pfingstsonntag in Hamburg gegründet. Der Name „Die Rechte“, hofft Worch, sei der „größte Aktivposten“, um neue Wähler jenseits des NPD-Potenzials anzusprechen. Der Rechtsextremismusforscher Martin Langebach von der Uni Düsseldorf sieht indes in der einschlägigen Vita des Hamburgers den großen Negativposten: „Die Biografie von Christian Worch steht für eine nationalsozialistische Ausrichtung.“ Der bisherige Mitgliederzulauf zementiert dies Profil.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland

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