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■ taz hörsaalMan spart uns die Uni unterm Hintern weg

Im Hörsaal schreiben Studierende über die Misere an deutschen Hochschulen.

Wir protestieren dagegen, daß sich die Politik aus ihrer Verantwortung stiehlt, uns richtig auszubilden. Man spart uns die Unis unterm Hintern weg.

Dabei sind die Studienbedingungen schon jetzt verheerend: Die Hörsäle platzen aus allen Nähten. Unsere Bibliotheken sind nur noch Antiquariate, und vor den Sprechzimmern sind die Schlangen bald länger als die vor den Arbeitsämtern. Gleichzeitig verschärft sich die soziale Situation der Studierenden. 70 Prozent von uns müssen neben dem Studium arbeiten. Die sogenannte Bundesausbildungsförderung hat ihren Namen nicht verdient. Die Reform des Bafög wird dazu genutzt, die Zahl der Bafög-EmpfängerInnen immer weiter zu reduzieren: Nur noch 13 Prozent der Studierenden erhalten Bafög.

Wir protestieren gegen die Skrupellosigkeit der Politik bei der Hochschulreform. Die geplante HRG-Novelle will Studierende für lange Studienzeiten maßregeln. Die Politik will uns mit Studiengebühren und Zwangsexmatrikulation für Mißstände bestrafen, die wir nicht zu verantworten haben.

Wir haben keine substantiellen Mitspracherechte. Die universitären Gremien werden nach dem Dreiklassenwahlrecht zusammengesetzt. Die gesetzlich garantierte Mehrheit der Professoren in den Gremien entmündigt uns. Wir fordern Demokratie für die Unis.

Das alte System ist überkommen und hat versagt! Es produziert immer mehr Arbeitslose und eine Gesellschaft, in der die soziale Schere immer weiter auseinanderklafft. Das ist es, was uns so verunsichert und uns auf die Straße treibt. Wer glaubt, daß wir zur Tagesordnung zurückkehren werden, liegt falsch! Wir haben lange genug der Abwirtschaftung des deutschen Bildungssystems zugesehen. Armgard Müller-Adams auf der Studi-Demo in Saarbrücken

Beiträge bitte an cif@taz.de

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