: Make-up-Maßstäbe
Bisher hatte dies ideologisch engagierte Blatt stets mehr Wert auf die Inhalte der Politik gelegt. Herr Bittermann enthüllt uns nun im platt-peinlichen Diskriminierungsgestöhn, dass auch bei der Beurteilung der gesellschaftspolitischen Führung in Deutschland gefälligst die Make-up-Maßstäbe eines Modelwettbewerbs anzulegen sind. Verpackung ist alles. Inhalt kommt später.
Das Ergebnis: Diese Artikel ist weit öder, uninteressanter, unorigineller und humorloser (um seine Attribute zu übernehmen), als es Frau Merkel je sein wird. Für ein emanzipatorisches Blatt reicht es nun mal nicht, den Gleichheitsgrundsatz mit einem angehängten„/in“ zu dokumentieren. Fairerweise müssten die hohen ästhetischen Kriterien, mit denen Ihr Autor skrupellos Frau Merkel misst, nun auch an alle männlichen Politiker angelegt werden. Und da wird man/frau sehr viele Kartoffeln und Birnen finden.
Herr Bittmann hat allerdings eine Frage vergessen, die sein Macho-Machwerk abgerundet hätte. Ob „so eine“, nämlich eine Frau, „so was überhaupt kann“. Schade BRIGITTE ZANDER, München
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