piwik no script img

Archiv-Artikel

Schüler testen Magere Schweine

Vom Wiegen wird das Schwein nicht fetter. Mit dieser Begründung stand mancher Elternverein von Anfang an empirischen Studien à la Pisa und IGLU boykottfreudig gegenüber. Auch die jetzigen Fünftklässler, die vor gut einem Jahr für Kess die Bleistifte spitzten, wurden dadurch keinesweg schlauer. Aber ihre jüngeren Geschwister werden es vielleicht, wenn der Unterricht an den Schulen an Hand dieses Leistungstests verbessert wird.

Kommentar von kaija kutter

Es ist wohltuend, wenn hier auf die sozialen Ausgangsbedingungen eingegangen und Lehrern das Ziel vorgegeben wird, den bestmöglichen Unterricht dagegen zu setzen. Wohltuend, weil derzeit vom konservativen Spektrum auf Eltern eingedroschen wird, die sich vermeintlich nicht genügend um ihre Kinder kümmern. Die Lehrer bekommen den Maulkorb, die Eltern die Schuld. Was mag der Senat bei dieser Weichenstellung wohl im Schilde führen?

Dabei hat – dies ist wiederum doch ein Schaden von Pisa – die bisherige öffentliche Debatte einen Teil der Eltern schon ganz kirre gemacht. Vor lauter Sorge um den Schulerfolg des Nachwuchses wird das Kind gar nicht mehr gesehen. Kaum noch wird vermittelt, dass Bildung das Leben bereichert, Selbstvertrauen geben und Spaß machen soll.

Ein Spaß, der freilich aufhört, wenn nach der vierten Klasse die Einsortierung in das dreigliedrige Schulsystem mit jeweils viel, weniger und überhaupt keinen Zukunftschancen beginnt. Dies ist der Knoten, der gelöst werden müsste. Gut, das wenigstens die Grünen das verstehen.