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Männer versteht EuchEntsorgt den Müll!

Neue Ansätze für die Männerfreundschaft: von Frauen lernen und einfach mal Schluss machen.

Einfach mal Schluss machen, wenn die Freundschaft nicht trägt. Bild: dpa

Von der schönen Rockgruppe Cake gibt es einen noch schöneren Song mit der vielleicht schönsten Zeile aller Zeiten zum Thema Freundschaft: "But to me coming from you / Friend is a four-letter-word."

Hier wird eine Wahrheit ausgesprochen, um die vor allem Männer gerne einen weiten Bogen schlagen: "Freundschaft" kann, wenn der Falsche sie im Munde führt, ein ziemlich perfides Schimpfwort sein. Was an der seelischen Intimität liegt, zu der Männer entgegen der landläufigen Meinung sehr wohl in der Lage sind, die aber auch, wenn eine Männerfreundschaft erst einmal ihr natürliches Haltbarkeitsdatum überschritten hat, zu einer besonders verheerenden Waffe werden kann; dann gilt das Wort von den Freunden, die, wenn man sie hat, jeden Feind überflüssig machen.

Tatsächlich ist es oft so, dass sogenannte Freundschaften unter Männern themen- oder leidenschaftsgebunden sind. Fällt das Thema oder die gemeinsame Leidenschaft weg, wird auch die Freundschaft hinfällig. Wobei in diesem Fall weniger von Freundschaft, mehr von "Kumpelschaft" die Rede sein sollte, wenn nicht sogar von Kumpanei.

Der Kumpel ist einer, den Frauen - um der Einfachheit halber mal heteronormativ zu bleiben - höchstens in einem schwulen Freund haben, nie in ihresgleichen: Frauen haben keine Kumpel, nur unterschiedlich "gute" Freundinnen, denen Dinge von unterschiedlicher Brisanz anvertraut werden.

Männer dagegen haben schnell mal Kumpel, Instantkumpel wie Saufkumpane oder eben Themenkumpel, mit denen sie vielleicht für eine gewisse Weile den Musikgeschmack teilen, nicht aber ihre Niederlagen, Triumphe oder andere Wechselfälle des Lebens.

Dafür gibt es den echten Freund, bisweilen sogar die "gute Freundin", und dieser echte Freund waltet eines verdammt verantwortungsvollen Amtes, dessen heikle Fundamente aus Loyalität und Interesse bestehen - also aus Respekt. Wird die Loyalität verletzt, etwa weil das Gift der Konkurrenz ins Spiel kommt, gerät die Freundschaft in eine Schieflage, aus der sie sich eigentlich kaum mehr befreien kann. Gleiches gilt für ein Interesse, das nur noch geheuchelt wird oder ganz versiegt.

Eine solche Freundschaft muss nicht pathologisiert oder gar therapiert werden - sondern einfach nur beendet.

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