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MUSIK

MusikPhilipp Rhensiushört auf den Sound der Stadt

Die Welt ist schlecht. Sie ist eine Anhäufung von Sachzwängen, ungerecht und zwingt uns eine Wirklichkeit auf, die sich als einzig wahre geriert. Deshalb leben viele Menschen in ihren eigenen Welten. Ein Teil dieser Menschen teilt jene wiederum mit anderen – mit Musik, welche die Mainstream-Welt erträglicher macht.

Jasss sieht das sicher genauso. Sie begann, Musik zu machen, um den Normen ihres Heimatlands Spanien etwas entgegenzusetzen. Jetzt komponiert sie düsteren Dark Wave und Industrial für den Dancefloor. Nicht einverstanden mit der Realität sind auch Evol, ein Projekt von Roc Jiménez de Cisneros und Stephen Sharp. Ihre Tracks klingen so wie ihre Methode: nach musikgewordener Chaostheorie, kreiert aus algorithmischen Synthesemethoden und sonifizierter Geometrie. Wie sich das mit dem eigenen Herzrhythmus verträgt, ließe sich am Donnerstag im Ohm herausfinden. Dorthin lädt das N.K. Projekt in Kooperation mit dem Athener Label Hypermedium. Neben den Erwähnten spielen der audiovisuelle Musiker Lag Os, Rave-Retro-Futurist Xyn Cabal und Akis S an den DJ-Decks (Köpenicker Str. 70, 11. 5., 20 Uhr).

Das Berghain zu empfehlen, ist irgendwie lahm, aber an diesem Freitag geht es nicht anders. Das Label Creamcake, auch zuständig für das vorwärtsdenkende 3hd-Festival, hat Geheimtipps der, nennen wir sie mal, polyzentrischen Future-Soul-Bass-Szene eingeladen. Neben Nunu aus Straßburg und seinen kaputten Grime-Beats mit hübschen Störgeräuschen wird der Musiker Tim Zha aka Organ Tapes mit Sänger Yayoyanoh auftreten. Ersterer verrührt in seinen verspielten Tracks Baile Funk mit chinesischem Pop zu einer entgrenzten Weltmusik 2.0. Letzterer singt im schönsten Autotune-Stil und findet es „cool, Musik zu machen, zu der sich Menschen lieben“. So habe er das Gefühl, die Welt menschenreicher zu machen. Zudem spielen Jackie und Gil sowie Iku. Auch ihre Musik klingt so wie die collagiert-überdrehten Bilder und Videos der Post-Internet-Art aussehen (Am Wriezener Bahnhof, 12. 5., 0 Uhr).

Am Sonnabend lohnt sich ein Besuch im Spektrum. Dort spielt Lieblingstrompeterin Liz Allbee mit dem Soundkünstler Alberto de Campo, der sich mit der Verklanglichung von wissenschaftlichen Daten beschäftigt, sowie Hannes Hoelzl, Musiker im Bereich Noise, Performance und Jazz (Bürknerstraße 12, 13. 5., 20 Uhr).

Wer nach all dem elektrifizierten Balsam für die reizüberfluteten Seelen Akustisches benötigt, dem sei am Sonntag das Konzert des 83-jährigen Neue-Musik-Komponisten Ernstalbrecht Stiebler im Acker Stadt Palast empfohlen. Er wird sein neues Werk für Saxofon, Schlagwerk und Klavier vorstellen (Ackerstraße 169, 14. 5., 20 Uhr).

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