Luftangriffe in Syrien: Teheran droht Israel mit Reaktion
Damaskus macht Israel für mehrere Luftangriffe verantwortlich. Ziele waren offenbar die Hisbollah sowie iranische Stellungen in Syrien.
In westlichen Geheimdienstkreisen hieß es, die Raketenangriffe hätten Luftwaffenstützpunkten gegolten, auf denen neben Kämpfern der Hisbollah-Miliz auch iranisches Militär stationiert sei. Syrien bestreitet, dass der Iran eine größere Militärpräsenz im Land unterhält. Die Berichte konnten unabhängig zunächst nicht überprüft werden. Israel lehnte eine Stellungnahme ab.
Nach Angaben der iranischen Revolutionsgarden soll es bereits der dritte in einer Reihe von Angriffen gewesen sein, bei denen am Freitag ein Offizier der iranischen Elite-Einheit getötet worden war. Am Sonntag berichte die halbstaatliche iranische Nachrichtenagentur Mehr zudem, ein Berater der Revolutionsgarden sei seinen Verletzungen erlegen, die er bei einem israelischen Luftangriff nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus erlitten habe. Die Revolutionsgarden erklärten, sie würden auf den Angriff von Freitag reagieren.
Den Informationen von zwei westlichen Geheimdienstvertretern zufolge galten die Raketenangriffe vom Sonntag einem Luftwaffenstützpunkt westlich der antiken Stadt Palmyra sowie einem Flughafen bei der Stadt Kusseir nahe der libanesischen Grenze.
Auf beiden Flughäfen seien Kämpfer der libanesischen Hisbollah und iranisches Militär stationiert. In der Region seien pro-iranische Milizen stark vertreten. Der Einfluss des Iran in Syrien hat zugenommen, seit die Führung in Teheran sich im syrischen Bürgerkrieg hinter Präsident Baschar al-Assad gestellt hat.
Waffenlieferungen über zivile Flughäfen
Israel greift seit Jahren in Syrien an Ziele, die es mit dem Iran in Verbindung bringt. Vergangenes Jahr verstärkte Israel Angriffe auf syrische Flughäfen und Luftwaffenstützpunkte, um so mögliche von Iran genutzte Nachschubwege für Waffenlieferungen an Milizen zu unterbrechen.
Westliche Geheimdienste berichten, dass der Iran immer öfter zivile Flughäfen für Waffenlieferungen nutzt. Dabei mache sich das Land den regen Flugverkehr durch Frachtmaschinen zunutze, die nach dem Erdbeben vom Februar Hilfsgüter ins Land bringen. Iran lehnte eine Stellungnahme zu den Anschuldigungen ab. Das Regime in Teheran droht Israel offen mit Vernichtung.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Pro und Contra Letzte Generation
Ist die Letzte Generation gescheitert?
Elon Musk torpediert Haushaltseinigung
Schützt die Demokratien vor den Superreichen!
Die Linke im Bundestagswahlkampf
Kleine Partei, großer Anspruch
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Studie zum Tempolimit
Es könnte so einfach sein
Fragestunde mit Wladimir Putin
Ein Krieg aus Langeweile?