: Lücke ließe sich locker schließen
betr.: „Die Mindestrente heißt Sozialhilfe“, taz vom 12. 2. 04
„Wenn sich die Volkswirtschaft in Trümmer legt“, sind keinerlei Vorsorgeleistungen – weder staatlich noch privat – mehr sicher. Dass die Volkswirtschaft des Exportweltmeisters Deutschland, die nach Jahrzehnten des Wachstums heute so reich ist wie noch nie, sich in „Trümmer zerlegen wird“, erscheint als sehr unwahrscheinlich.
Eine Volkswirtschaft, die so produktiv ist, dass sie immer weniger Arbeitskraft benötigt, kann auch künftig die wachsende Zahl von Rentnern ohne weiteres versorgen. Schon heute ernähren weniger als 50 % der Bevölkerung die Mehrheit der Kinder, Studenten, Hausfrauen, Arbeitslosen und Rentner mit. Eine trotzdem durch höhere Verrentungszahlen entstehende Lücke ließe sich locker schließen, wenn allein die Frauenerwerbsquote so hoch wäre wie in anderen Ländern. Bei der Rentendebatte geht es also nicht um „notwendige Einschnitte zur Stabilisierung der Renten“, sondern angesichts der gleichzeitigen Steuersenkungen um Umverteilung von den schwächeren sozialen Schichten zu den wohlhabenderen.
HORST SCHIERMEYER, Zittau