■ Adtranz: Kauf in Polen stockt: Lokomotiven ohne Arbeiter
Warschau(dpa) – Die Verhandlungen über den Verkauf des führenden polnischen Lokomotiv- Herstellers Pafawag an die Adtranz (ABB Daimler-Benz Transportation) in Berlin drohen zu scheitern. In Warschau wurde am Dienstag ein bis 31. August befristetes Ultimatum des Privatisierungsministeriums bekannt. Danach werde die Ausschreibung von 75 Prozent der Pafawag-Anteile anulliert, sofern sich Adtranz nicht bis dahin endgültig zum Kauf entschließe. Der weltgrößte Schienentechnik-Konzern Adtranz ist einziger Interessent für Pafawag. „Die Verhandlungen gehen weiter“, sagte der Warschauer Adtranz- Vertreter John Kapala. Derzeit würden Gespräche mit verschiedenen Regierungsstellen und Gewerkschaftsvertretern geführt. Konzernsprecher Peter Polzer sagte in Berlin, die Übernahme von Pafawag bleibe klares Ziel der Verhandlungen. Sie dauerten jedoch länger als ursprünglich geplant. Grund seien „sehr komplizierte Sachverhalte“. Unklar soll unter anderem sein, ob Adtranz alle 1.700 Pafawag-Beschäftigten übernimmt. Das Regierungskonzept zur Privatisierung des Unternehmens sieht vor, daß 20 Prozent der Anteile an die Belegschaft gehen und fünf Prozent in Staatshand verbleiben. Adtranz beschäftigt in Polen bisher etwa 900 Menschen im Bereich Bahntechnologie.
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