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Lokalkoloratur

Manche PolitikerInnen sind ihrer Zeit voraus. In aller Herzlichkeit begrüßte vorgestern Schulsenatorin Rosemarie Raab die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des „2. Europäischen Schwul-Lesbischen Jugendtreffens“. Eine Intention des Treffens, das 1992 erstmals in Frankfurt stattfand, ist es, Impulse zu geben für ein offensives Engagement für die Rechte von Lesben und Schwulen. Bei ihrer Lobeshymne auf die zahlreichen Errungenschaften der Homosexuellen in den vergangenen Jahren freute sich die Schirmherrin des Treffens ganz besonders darüber, daß der Paragraph 175 des Strafgesetzbuches nunmehr abgeschafft worden sei. Aber hier irrt die Rosi und hat sich etwas zu früh gefreut, denn den Diskriminierungsparagraphen gibt's eben immer noch: Eine Initiative zur Streichung des Paragraphen, der sexuelle Handlungen zwischen einem Mann über 18 Jahren und einem jüngeren unter Strafe stellt, wurde zwar in den Bundestag eingebracht. Der entscheidende Beschluß wurde jedoch noch gar nicht gefaßt.

Vor ihre herzliche Aufnahme des Treffens hatte die Freie und Hansestadt Hamburg ohnehin die Hürden der Bürokratie gesetzt. Die Akte mit der Bitte an Bürgermeister Henning Voscherau, die Schirmherrschaft zu übernehmen, landete schließlich nach monatelanger Odyssee durch mehrere Behörden bei der Schulsenatorin. Doch hätten immerhin einige Stadtväter „in besonders dringlicher Weise die Frage nach der Zuständigkeit“ gestellt. Nehmen wir das doch als untrüglichen Beweis dafür, daß Frau Raab mit einer anderen Erkenntnis richtig lag: „Hamburg ist eine weltoffene und auf ihre Liberalität stolze Stadt.“weh

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