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Lokalkoloratur

■ betr.: Osterhasen

LOKALKOLORATUR

Erneut streift sich das Osterfest vor unserer geschmückten Wohnungstür den Staub vom Schuhwerk, gleich wird es eintreten, zuvor aber wollen wir uns an dieser Stelle einer vornehmen Pflicht entledigen und vor allem angesichts einer jüngeren Generation, die sich in dieser prosaischen Zeit vom einfachen Glauben entfremdet hat, an IHN gemahnen, an den Schmerzensmann, dem dieser Feiertag gewidmet ist, der die Last unserer süßen Sünden trägt — Schokolade, Marzipan und Karamell: Sprechen wir also vom Osterhasen, diesem Lepus dolorosus, der seit Karfreitag kaffeebohnenkleine, aber auch faustgroße Eier, in Stanniol gepackt, aus dem Mastdarm preßt, bis die Hämorrhoiden platzen. Auf daß wir uns freudig an seinen Gaben delektieren. Kein Ovulationshemmer lindert seine Qual. Erst morgen, am Ostersonntag, ist sein Erlösungsfest. Befreit von unser aller Eierlast hoppelt der Wiederauferstandene dann über Feld und frühlingsgrüne Wiesen, am Waldesrand geradewegs in die Schrotladung des wackren Jägersmannes, dem Freund Lampe einen schmackhaften Osterbraten abgeben wird. Mahlzeit. GT

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