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Lokalkoloratur

An „Lungentuberculose“ sei Dorothea Kasten gestorben, heißt es auf ihrem Totenschein vom 2. Mai 1944. Das ist gelogen, denn wie fast alle anderen Bewohnerinnen und Bewohner der „Alsterdorfer Anstalten“, die im Dritten Reich deportiert wurden, ließen die Nazis auch sie ermorden. Stellvertretend für alle Alsterdorfer Opfer der Euthanasie ist ihrer gestern dadurch gedacht worden, daß ein Straßenstück ihren Namen erhielt. 1907 geboren, hatte Dorothea Kasten neunjährig eine Hirnhautentzündung, in deren Folge das Mädchen geistig behindert blieb. Mit 24 Jahren kam sie in die „Alsterdorfer Anstalten“, wo sie lernte, kleinere Aufgaben zu übernehmen. Irgendwann hat ihre Aktivität jedoch offenbar nachgelassen. Als arbeitsunfähig ausgesondert mußte sie am 16. August 1943 zusammen mit 228 Frauen Alsterdorf verlassen und wurde nach Wien deportiert.uwi

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