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Lokalkoloratur

„Wir machen kund jedermänniglich, den Gegenwärtigen wie den Zukünftigen, daß wir den Bürgern, die zu Hamburg wohnen, die folgenden Freiheiten schenken.“So beginnt er, der Freibrief des Kaisers Barbarossa vom 7. Mai 1189. „Eine der wichtigsten Urkunden der Hamburger Stadtgeschichte“, lobpreiste die Staatliche Pressestelle Hamburgs gestern. Immerhin schrieb das Papier Dinge wie Zollfreiheit und Elbfischerei fest, befreite die Hamburger vom Heeresbann und bescherte ihnen großzügige Marktrechte. Grund genug, „das Original des Freibriefs“(O-Ton Pressestelle) nun bis Sonntag im Rathaus zu präsentieren. Doch was BesucherInnen sich dort hinter Glas anschauen können, ist mitnichten ein Original, sondern eine Fälschung. Erst um das Jahr 1267 herum, so wissen Historiker, wurde das Papier in seiner jetzigen Form aufgesetzt. Barbarossa war zu der Zeit längst tot. Er ertrank – mitten auf einem Kreuzzug – 1190 in dem kleinen Flüßchen Saleph. flo

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