: Lokalkoloratur
Der Mann hat sich hoch-, runter- und wieder hochgearbeitet. Erst leitete er die Fertigungstechnik der Technischen Uni (TU) Harburg, dann – wenn auch stellvertretend – die gesamte Hochschule; schließlich wurde er Sprecher des „Forschungsschwerpunktes 5“. Nun wird Christian Nedeß wieder Chef der kompletten TU. Das Konzil der Uni wählte ihn gestern mit großer Mehrheit zum Nachfolger von Präsident Hauke Trinks. Überraschend kam diese Entscheidung nicht, denn die Chancen waren von Anfang an klar verteilt: Auf der einen Seite Lokalmatador Nedeß, der schon seit 1982 an der TU arbeitet, mit seinen zwei Kindern in Buchholz lebt und jeden Klappstuhl, jeden Gang sowie jedes Schwarze Brett in der Uni kennt. Auf der anderen Marcel Bahro, ein Arzt aus Freiburg, der derzeit eine Abteilung einer Klinik in Bern führt, vom Ingenieurwesen recht wenig Ahnung hat und sich bei einer Anhörung Ende vergangenen Jahres in der TU Unstetigkeit vorwerfen lassen mußte, weil er zu oft den Job gewechselt habe. Dementsprechend fiel auch das Votum des Konzils aus: 7 der 33 Abstimmungsberechtigten entschieden sich für Bahro; Nedeß bekam 22 Stimmen. Am 1. April tritt der 55jährige sein neues Amt an – und zieht zurück ins Büro der Uni-Leitung. juw
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