■ Standbild: Lockstoff der Zukunft
„future“, Montag, 21.7., 22.45 Uhr, RTL
„Nur noch 893 Tage bis zum Jahr 2000!“ freute sich der bronzene Jüngling und blickte blauäugig und unwirklich aus der Röhre, in der zu synthetischen Klängen bunte geometrische Formen durch einen virtuellen Studioraum mutierten. Percy Hoven durfte im Zukunftsmagazin „future“ „die neuesten technischen Errungenschaften aus den Forscherlabors“ vorstellen. Alles brandheiß, versteht sich.
Zum Beispiel kann man bald schon mit Vollgas und ohne Hände auf der Autobahn fahren. Das selbsttätig fahrende, „intelligente“ Auto lenkt, während der sich darin befindende Mensch bei Tempo 120 erstmals Zeit hat zum Denken. „Lockstoff der Zukunft“ war das zweite Thema, das ein missionarisch kopulierendes Paar im virtuellen Studionebel einläutete: ein Parfüm mit den „kürzlich entdeckten“ Pheromonen – menschlichen Sexualduftstoffen, für deren Wirkung, wie Percy in den Bart des beendigten Beitrags brabbelte, noch „der letzte wissenschaftliche Beweis“ fehlt, das sich trotzdem total futuristisch im Münchner Nachtleben testen ließ. Derweil schnupperten Wiener Studenten (für den schnellen Schilling?) angestrengt Vaginalsekretgeruch – und ließen sich nachweislich Gehirn und Urteilsfähigkeit verwirren, womit bewiesen wäre, daß. Atemberaubend!
Hoffen wir also, denn die Zukunft wird vor allem intelligenter werden. AEG-Mann Dr. Manfred Ender faßt vielversprechend zusammen: „Die Vergangenheit hat gezeigt, daß die Visionen, die die Menschheit hatte, auch eingetroffen sind, und wir müssen davon ausgehen, daß die Visionen, die wir zur Zeit erarbeiten, auch eintreffen werden.“ Monie Schmalz
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