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Lizenzen für Youtube-MusikvideosGema bricht Verhandlungen ab

Die Musikverwertungsgesellschaft Gema hat die Lizenzverhandlungen mit dem Portal YouTube abgebrochen. Hunderte Videos sollen nun daraus gelöscht werden.

Die Videoplattform YouTube von Google erzielt Millionen an Werbeeinnahmen. Trotzdem werden viele der Künstler nicht angemessen vergütet. Bild: ap

MÜNCHEN dpa/apn/taz | Über ein Jahr verhandelte die Urheberrechts-Gesellschaft GEMA mit dem Videoportal YouTube über einen neuen Lizenzvertrag für Musiknutzungen in Deutschland - ohne Erfolg. Jetzt wurden die Verhandlungen abgebrochen. Rund 600 der von YouTube seit dem 1. April 2009 illegal genutzten Werke sollen nun gelöscht, beziehungsweise nicht mehr von Deutschland aus abrufbar gemacht werden.

Seit über einem Jahr haben die Urheber musikalischer Werke, die von YouTube genutzt werden, keine Tantiemen mehr für ihre Werke erhalten. Zusammen mit acht weiteren Rechteverwertungsgesellschaften aus den USA, Frankreich und Italien will die GEMA Google jetzt zur Verantwortung ziehen.

"Das Problem der illegalen Nutzung ist durch das Internet mittlerweile ein internationales", sagt Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA. "Betreiber von Online-Plattformen, die mit der Nutzung von urheberrechtlich geschützten Werken wie im Fall von YouTube Millionen an Werbeeinnahmen generieren, müssen dafür sorgen, dass diejenigen, die diese Werke schaffen und damit den sogenannten Content liefern, angemessen vergütet werden."

Der internationale Verbund der Musikautorengesellschaften könnte theoretisch sämtliche Werke seines Repertoires von YouTube entfernen lassen. Darauf wird aber mit Blick auf die Bedürfnisse der Musiknutzer und Künstler verzichtet. "Uns geht es nicht darum, die YouTube-Anwender abzustrafen", sagt GEMA-Direktor Urban Pappi. "Wir wollen Google zeigen, was wir könnten, wenn wir wollten."

Eine angemessene Vergütung der Urheber im Rahmen neuer Vertragsvereinbarung ist das Ziel des Exempels.

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5 Kommentare

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  • R
    Rod

    Wer braucht denn noch die Musik der großen Konzerne? Im Internet gibt es genug Portale, auf denen Hobby- und Amateurmusiker ihre Werke kostenlos online stellen. Und da ist oft viel bessere und kreativere Musik dabei als bei dem Schrott der großen Musikkonzerne.

     

    Meinetwegen können sie im Internet alles sperren und löschen, mich stört es nicht.

     

    Ich mache selbst auch Musik, und zwar aus Spaß an der Sache und ich stelle meine Musik ebenfalls kostenlos ins Internet. Schließlich mache die Musik aus Spaß, wem es gefällt kann mir freiwillig etwas spenden.

  • N
    nichtvermietbar

    @simon ty for tipp ;)

  • E
    Enssen

    Damit tötet die GEMA nicht nur das deutsche Youtube, sondern auf lange Sicht auch sich selbst...

  • W
    wauz

    "Dieses Video enthält Content der Sony Entertainment und ist deshalb von Deinem Land nicht mehr abrufbar."

    Das ist Negativ-Marketing vom Allerfeinsten!

     

    Werde ich, nachdem ich mich dergestalt über Sony geärgert habe, von denen jetzt etwas kaufen? Bestimmt nicht! Es gibt genug andere Videos und Musik. Web-Radio tut's auch, einen Antennen-Mitschnitt kann ich auch rippen...

     

    Musik war einmal die Lizenz zum Gelddrucken - für die Konzerne. Die Künstler haben davon wenig gesehen, also kein Gepienze von wegen Künstler bestehlen!

     

    Außerdem: die Budgets haben sich verändert. Handy und Internet knabbern am Musik-Etat. Da kommt die Musikindustrie nicht drumrum. Nicht dass ich nicht bereit wäre, für Musik zu bezahlen. Aber angemessene Preise. Maximal 5 Cent pro Song. Der Download, nicht das abhören!

  • S
    Simon

    Na dann viel Glück beim Versuch die Videos für Deutsche nutzer nicht ansehbar zu machen.

     

    Einfach den entsprechenden Videolink bei http://vtunnel.com/ oder http://unblockyoutube.com/ oder einer anderen der ungezählten Seiten eingeben und alles ist wie vorher auch.