Links-Partei: Schluss mit frustig
Auf der Basiskonferenz kommt endlich mal die Basis zu Wort: Debattenkultur ist wichtig, mahnt sie in Richtung Vorstand.
Nach der Wahlschlappe im vergangenen Jahr ist bei der Berliner Linkspartei der Frust groß. Bei der Basiskonferenz am Samstag in Friedrichshain sollte nicht nur der Machtverlust aufgearbeitet, sondern auch die Stimmung in der Partei verbessert werden.
Über den großen Andrang von rund 300 Personen zeigte sich Fraktionschef Udo Wolf überrascht. „Für das Binnenklima der Partei war diese Veranstaltung sehr wichtig“, glaubt er. Der Landesvorsitzende Klaus Lederer forderte auf der Basiskonferenz von seiner Partei ein entschlosseneres Auftreten, um bei der Wählerschaft wieder mehr wahrgenommen zu werden. Gleichzeitige mahnte er einen respektvolleren Umgang der Basis mit den Vorstandmitgliedern an. „Leitungen müssen sicherlich Kritik aushalten. Aber auch sie bauen nicht nur Mist“, so Lederer.
VertreterInnen der Parteibasis unterstrichen derweil die Chancen des Austauschs. „Der große Andrang zeigt doch den Diskussionsbedarf “, sagte Damiano Valgolio, stellvertretender Bezirksvorsitzende von Friedrichshain-Kreuzberg, zur taz. Die Partei brauche mehr Pluralität, wobei der Vorstand die Kritik der Basis aufgreifen müsse und nicht diese, diese zu kritisieren. Ob das jedoch gelingen wird, bezweifelt Valgolio.
Auch die Linksjugend lobte die Basiskonferenz. „Das war ein erster Schritt, um die Debatte zwischen Basis, Jugendverband und Gremien zu öffnen“, sagte Florian Häber. Auch Saskia Spahn freute sich über eine direkte Auseinandersetzung mit der Basis anstelle eines formellen Austauschs in der Kommunikation mit dem Vorstand. Sie würde derartig formlose Treffen gern wiederholen und forderte mehr Unterstützung für die Linksjugend. „Für junge Menschen ist die Partei derzeit leider nur eine unter vielen“.
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