Linken-Chefin in Niedersachsen hört auf: Schluss mit weiblichem Doppel
Landeschefin der Linken in Niedersachsen schmeißt ihren Posten hin. Grund sei kein Streit, sagt sie, sondern ein anderes Amt, das ihre Aufmerksamkeit brauche.
„Es ist mir nicht leicht gefallen“, sagt Zimmermann, die es als Stärke begreift, dass sie nicht an ihrem Posten klebt, sondern gehe, wenn es im Sinne der Partei sei. Die 61-Jährige ist pflegepolitische Sprecherin der Linken im Bundestag. „Da habe ich ein irres Pensum an Arbeit abzuleisten.“ Den niedersächsischen Landesverband nebenbei auf die nächste Landtagswahl vorzubereiten, wäre „politisch nicht verantwortungsvoll“ gewesen, meint Zimmermann.
Die Aufgabe ist groß. Die Linke in Niedersachsen hat ein Relevanzproblem. Bei der Landtagswahl im vergangenen Oktober ging zum zweiten Mal in Folge der Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde schief. Die Linke wird hier in ihrem Kampf gegen Armut, für bessere Bedingungen in der Pflege oder für bezahlbaren Wohnraum nur wenig öffentlich wahr genommen.
Zimmermann ist auch selbst medial nicht übermäßig präsent, dafür in ihren Positionen umso authentischer. Sie erzählt freimütig, dass sie selbst arbeitslos war und irgendwann putzen gegangen ist. So einer Politikerin nimmt man das politische Engagement für die Schwächeren in der Gesellschaft ab, weil sie prekäre Arbeitsbedingungen aus ihrem eigenen Leben kennt.
Der leere Stuhl im Landesvorstand wird erst auf dem Landesparteitag der Linken im September besetzt werden. Bis dahin leitet Anja Stoeck die Partei alleine. Die Entscheidung Zimmermanns findet sie richtig. „Jetzt ist der Weg frei für jemanden Neues, der mehr die originäre Landesvorstandsarbeit machen kann.“
Zimmermann will sich weiter einbringen, wenn es darum geht, denn Landesverband zukunftsfähig zu machen. Wählerpotentiale sieht sie auf dem platten Land: „Wir wollen unsere Partei im ländlichen Raum stärken und dann gezielt wieder in den Landtag einziehen.“
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