: Lindas Bruder kickt mit
■ Hollands Fußballverband gönnt sich vielleicht bald einen TV-Sender
Die Idee löste bei den Öffentlich-Rechtlichen regelrechte Panik aus. Der Niederländische Fußball-Bund KNVB, die Niederländische Postholding KPN und „Endemol“, Europas größter Produzent von TV-Unterhaltung (im Miteigentum von Lindas Bruder John de Mol), wollen den Fernsehsender RTL 5 kaufen.
Bisher bezogen die öffentlich-rechtlichen Sender außer den Gebühren jährlich 550 Millionen Gulden (500 Millionen Mark) aus der Werbung – zur Hälfte kommt diese aus der Reklame rund um Fußballspiele. Gekostet haben die Fußballrechte bislang aber nur 17 Millionen Gulden jährlich. Die Gebührenfunker haben nun die Wahl: Entweder geben sie mehr Geld für die Rechte aus, oder sie verlieren jede Menge Geld, so daß drastische Einschränkungen, z.B. die Aufgabe eines der drei Netze, unumgänglich sind.
Ironischerweise sind die Öffentlich-Rechtlichen Opfer ihres eigenen Vorgehens. Hatten sie doch eine Untersuchung der Brüsseler Kartellbehörden angemahnt. Vor allem der Einfluß von Endemol, Europas größtem Unterhaltungs-TV-Produzenten, war zu groß. Endemol ist mit Abstand der größte Zulieferant der Sender RTL 4 und RTL 5 sowie der besonders auf die jüngeren Zuschauer orientierten Station „Veronica“. Die Brüsseler Kartellhüter schritten ein und verdonnerten Endemol dazu, die Anteile zu verringern. Und RTL 4 mußte den Schwestersender RTL 5 verkaufen. Dieser steht nun zum Preis von 250 Millionen Gulden zum Verkauf.
Der Fußballverband KNVB wird auf jeden Fall Gewinner der neuen Situation sein. Die Preise für die Rechte werden merklich steigen, denn inzwischen haben sich auch andere Interessenten angemeldet. Falk Madeja, Amsterdam
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