: Liebeslieder
Romantische Balladen und nachdenkliche Beziehungstexte: Stefan Gwildis im Schanzenpark
Stefan Gwildis ist ein Multitalent. Er ist Sänger und Kabarettist, Imitator, Gitarrist, Schlagzeuger – und irgendwie auch Reifenhändler. Seine Combo nennt sich Drückerkolonne, was schlechtere Assoziationen wecken mag als angebracht. Am Sonntag stellt Gwildis seine neue CD beim Zeltthteaterfestival im Schanzenpark vor; Wajakla. ist der Titel des musikalischen Erzeugnisses.
Stefan Gwildis‘ Stimme ist unverwechselbar. Sie klingt sanft, ausgesprochen soulig und dabei gleichwohl funky. Was macht man mit so einem Kapital? Man kann bekannte Songs nachsingen oder – etwas riskanter – eigene Lieder schreiben; Stefan Gwildis macht beides. Dazu sucht er sich Rhythmen, die, wie man so sagt, ins Blut gehen: mal poppig, mal jazzig, mal balladesk. „Ich wildere“, sagt der Musiker, „im musikalischen Garten.“
In seinen Liedern geht es um alltägliche Dinge. „Gehen wir zu Dir?“ fragt der Sänger und präsentiert gleich darauf einen besseren Vorschlag. Im Hinterzimmer von „Alis Bude“ nämlich kann man tanzen.
Die Liebe kommt, die Liebe geht. Eine wunderschöne Adaption von Bill Withers‘ „Ain‘t No Sunshine (When She‘s Gone)“ hat Gwildis in „Allem Anschein nach bist Dus“ umgewandelt; eine romantische Ballade macht er daraus. Seine Frau hat ihn verlassen, dem Ich-Erzähler bleibt einzig der Blues. Den traurigen Soundtrack zu solchem Abschied interpretiert Gwildis mit rabenschwarzer Klangfarbe und behält am Ende doch ein Augenzwinkern.
In vielen seiner Songs geht es um die Liebe. „Wajakla, konnte nicht gut gehen“, wird eine längere Beziehung kommentiert. Dabei hinterfragt Gwildis auch das eigene Verhalten, sucht bei sich selbst nach Fehlern. Diese Mischung aus Traurigkeit, Hoffnung und Komik ist unterhaltsam. Nicht allein die Musik macht das Zuhören bei Stefan Gwildis zum Vergnügen, sondern eben nicht zuletzt auch die nachdenklichen Texte.
Felix Walter
Sonntag, 20 Uhr, Zelttheater im Schanzenpark
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen