: Lieber keine Politik
Auch bei der alternativen Jugendmesse „respect“ sind klassische Themen wie Musik und Mode am beliebtesten
Die Werbebotschaft auf den Plakaten an Duisburger Bushaltestellen ist deutlich: „respect our future - die andere Jugendmesse“. Die vor zwei Jahren von der Aktion Mensch und ihrer Jugendcommunity respect ins Leben gerufene Plattform für Jugendliche will sich als unkommerzielle Veranstaltung von Konkurrenten wie der „You“ abgrenzen. 15.000 Teenager soll dieses Konzept auf das zweitägige Event in den Duisburger Landschaftspark locken.
Das „Andere“ fängt schon bei den günstigen Eintrittspreisen an: Zwei Euro kostet die Tageskarte. „Hier möchte keiner den Jugendlichen das Geld aus der Tasche ziehen, sondern ihre Kreativität und Initiative heraus kitzeln“, erklärt Regina Leufgen, Projektleiterin der respect. Die Teenager selbst stünden im Vordergrund, egal welche Fähigkeiten und Talente sie haben. Tatsächlich finden sich in den ehemaligen Industrieanlagen, in denen respect noch bis heute Abend gastiert, keine reinen Verkaufsstände. Hier gibt es auch keine Sponsoren – im Unterschied zur You, auf deren Webseite McDonalds, Nike, Nokia und Konsorten werben dürfen. Bei der respect dagegen sollen die Aussteller – von A wie Agentur für Arbeit bis Z wie ZDF tivi – etwas anbieten, das die Jugendlichen zum Machen animiert.
Und bei denen kommt offenbar all das besonders gut an, wo sie selber Hand anlegen können: vom Filme schneiden, übers Krimi schreiben bis zur „Kreativitätsinsel“, auf der wie wild tapeziert, gehämmert und gesägt werden kann. Daneben haben natürlich auch die klassischen Jugendmessestände zu Musik, Mode und Style großen Zulauf. Wenig Anklang finden dagegen die „ernsten“ Themen: Vor den Ständen zu Politik, Literatur, Technik oder Wissenschaft stehen vor allem die Lehrer – während sich die Schulklassen an der Fairplay-Fußballwand, im Kino oder an der Graffittiwand verlustieren. Da helfen auch Gewinnspiele, Quizfragen und Umsonst-Angebote nichts. Mit Fragen wie der richtigen Berufswahl wollen sich SchülerInnen beim Klassenausflug einfach nicht beschäftigen. CLAUDIA KÖNSGEN