: "Liebe taz..." Was ist bloß aus Scherf geworden? - betr.: "Neue Abschiebungsstellen im Verwaltungsgericht"
Betrifft: „Neue Abschiebungsstellen im Verwaltungsgericht“
Justizsenator Scherf richtet neue Stellen im Verwaltungsgericht ein, um Asylverfahren zu beschleunigen. So können mehr Menschen abgeschoben werden. Das soll Bremen Geld einsparen, was einem Bremer Anzeigenblatt zufolge auch Scherfs Absicht dabei ist. Finanziell geht seine Rechnung möglicherweise auf. Aber was ist mit den Menschen, die abgeschoben werden? Kümmern Scherf deren Schicksale nicht mehr? Denn daß Abgeschobenen in ihrer Heimat Verfolgung und Tod drohen, zeigt sich leider immer wieder und ist auch bei der geplanten Abschiebung von 26 Togolesen zu befürchten.
Was ist bloß aus Scherfs Überzeugungen geworden? Seine pazifistische Einstellung hat er ja schon über Bord geworfen. Das zeigte er, als er neulich einer Fregatte ein Fahnenband verlieh und dabei eine militärische Ehrenfront abschritt und sich dabei wohl wie ein kleiner Bundespräsident fühlte. Das hätte er früher sicher nie getan. Ich finde, Scherf läßt immer mehr nach und entfernt sich immer weiter von sozialdemokratischen und christlichen Positionen, welche er früher vertreten hat. Wenn er so weitermacht, sollte er über einen Parteiwechsel zur CDU nachdenken.
Gott sei mit Euch.
Joachim Fischer
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