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Leverkusener wieder schwer verletztKein Mitleid für Ballack

Wie viel Pech kann man haben? Gerade hatte sich Michael Ballack von der bitteren Verletzung während der WM erholt, da wird er schon wieder folgenreich gefoult.

Wieder verletzt: Michael Ballack am Boden. Bild: imago

Die vielen Männer mit den schweren Fernsehkameras konnten ihn nicht einholen. Als Michael Ballack eiligen Schrittes das Fußballstadion in Hannover verließ, schien er seine neue Verletzung im linken Bein für einen Moment zu ignorieren. "Man sollte kein Drama daraus machen", sagte der 33-Jährige. In einem Fernsehinterview klagte er dann aber über zuletzt schwere Wochen und eine abnehmende Wertschätzung seiner Person.

Bei einem Foul des Portugiesen Sergio Pinto hatte sich der Immer-noch-Capitano eine Innenbandverletzung im Knie zugezogen und wurde nach nur 31 Minuten ausgewechselt. Dass es Leverkusen auch ohne Ballack gelang, aus einem 0:2-Rückstand bei Hannover 96 zumindest noch ein 2:2 zu machen, war ebenso wenig Balsam für Ballack wie der höhnische Applaus, mit dem die Zuschauer den Patienten aus dem Stadion entließen.

Aber tatsächlich war Ballack auch bei seinem Kurzauftritt in Hannover nur einer unter vielen. "Ich habe ihn nur einmal gehört – als er eine Gelbe Karte gefordert hat", sagte 96-Profi Pinto ohne jeden Respekt vor seinem blass gebliebenen Gegenspieler.

Es war wenig bis gar kein Respekt vor einem Mann im Spiel, dessen Status als Ikone des deutschen Fußballs seit seiner verpassten Weltmeisterschaft erheblich gelitten hat. Zu allem Überfluss folgt seinem Bänderriss im Knöchel vor der WM nun auch noch eine "feine Fraktur im Schienbeinkopf des linken Beines", meldete sein Klub gestern.

Ballacks Weg zurück ins Rampenlicht wird also schon wieder gestoppt. Auch für die nächsten EM-Qualifikationsspiele der Nationalmannschaft im Oktober gegen die Türkei und in Kasachstan fällt er nun definitiv aus, der Streit ums Kapitänsamt wird damit vorerst vertagt.

"Der Balle ist bei uns ein Spieler wie jeder andere. Wir können seinen Ausfall kompensieren", meinte Leverkusens Torschütze Patrick Helmes über seinen in vielfacher Hinsicht angeschlagenen Kollegen und hielt sich nicht lange mit Mitleid auf.

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7 Kommentare

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  • P
    Pharisäer-raus-aus-der-Politik

    Die Brutalität und Rücksichtslosigkeit der Politiker gegen das "normale" Fußvolk reflektiert das Verhalten der Fußballprofis. Hier wie dort geht es um sehr viel Geld, welches es zu scheffeln gilt. Und dieses Verhalten wird dann wiederum vom Fußvolk untereinander reflektiert ... Ist das nicht die "berühmte" Spirale der Gewalt ? Als Physiker neigt man eher zum Begriff: "Schwingkreis der Gewalt und Verrohung". Für Deutschland ist dies eine besonders gefährliche Entwicklung ...

  • KD
    Kurt David

    Sergio Pinto ist meines Wissens Deutscher.

  • DO
    Dog On Sail

    Wie kommt der Autor drauf,dass der Applaus höhnisch war? hat er jeden Hannoveraner gefragt? Oder hat er lediglich sowenig Ahnung vom Verhalten von Fußballfans?

    Weiß er nicht,dasz in den meisten Stadien verletzte Spieler-auch Gegenspieler immer mit Applaus begleitet werden,wenn sie das Feld verlassen müssen?

  • N
    ntrues

    Mitleid nein, Fairness und Respekt vor erbrachten Leistungen ja.

  • RA
    Rene A.

    Hierbei von Vorsatz zu reden ist ja nun übertrieben. Fußball ist nunmal ein Sport, bei dem soetwas leicht passieren kann. Natürlich ist es ein riesen Pech, dass es Michael Ballack nun schon zum zweiten Mal in kurzer Zeit getroffen hat aber da muss man schon von Berufsrisiko sprechen. Es kann nicht sein, dass wenn M.B. gefoult wird die Leute gleich anfangen von Vorsätzen zu sprechen. Soetwas passiert Woche für Woche auf tausenden Fußballplätzen. Und wenn Sergio Pinto dann sagt, dass er M.B. bis zum Fordern der Karte nicht gehört habe, hat das nicht unbedingt etwas mit Respektlosigkeit zu tun, sondern vielmehr aus der subjektiven Beurteilung. Ich kann nur sagen, dass ich von Ballack bis zu dem Foul auch nicht viel gesehen habe.

    Übrigens bin ich auch gerade durch ein Foul am Knie verletzt, wenn ich nach einigen Meinungen gehe, könnte ich meinen Gegner jetzt wegen vorsätzlicher Körperverletzung anzeigen?!

  • IP
    Irene Peemüller

    Man kann zu Michael Ballack stehen, wie man will. Aber wie jeder Spieler hat er zumindestens Respekt verdient, das schließt den Respekt vor seiner physischen Unversehrtheit mit ein. Die ist immerhin sein ganzes Arbeitspotential. Wie (wiedermal) von einem gegnerischen Spieler bewußt, gewollt und grob gegen ihn gefoult, dabei eine Verletzung billigend in Kauf genommen und hinterher noch hämisch kommentiert wurde, ist symptomatisch. Darf jetzt jeder mal? Schade und enttäuschend, daß gerade die TAZ dafür eine Plattform bietet, scheinbar ohne dies zu bemerken geschweige denn zu thematisieren. Hier wünschte ich mir mehr Sensibilität vom gesamten Umfeld, den Schiedrichtern, den Spielern, den Zuschauern und der Presse.

    Alle die, die ihn erst zur "Deutschen Fußballikone" erklärt haben, sind genauso schnell dabei, ihn jetzt als Versager zu bezeichnen. Doch was soll's. Heute Michael Ballack, morgen schon wieder ein anderer.

  • M
    m13k

    Ihren Kommentar hier eingebenSehr respektlos wie Ballack aus dem Stadion in Hannover gepfiffen wurde. Für mich als Hannoveraner war das sehr peinlich und geschmacklos.

    Pintos Äußerungen konnte ich auch nicht nachvollziehen, der ja durch sein Foul die Schuld daran trägt.

    ballack hat die 30 min. gut gespielt u. den einzigen Torschuss in der 1. HZ. erzielt. Außerdem ging er nach dem 0:1 aus dem stadion, so kann man genauso behaupten, dass der 2. gegentreffer aufgrund seiner Verletzung gefallen ist.

    Aber es wird ja immer anders gedreht....., mal wieder typisch.