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Leuchtendes Baumobst

Träume fangen, Körperteile durchs Dunkel schimmern lassen, mit Salatschüsseln und Kreissägen musizieren: Performance-Nacht „Im Zeichen der Löwin“ auf der Künstlerinnenstiftung Die Höge bei Bremen

Zum Zelten nach Bremen? Ja, sofort! Die Höge ruft. Sie lockt mit einer Performance-Nacht aufs Land. Bis in die frühen Morgenstunden wandert das Publikum über den renovierten Gutshof und folgt den Tänzerinnen und Musikerinnen zu ihren Aufführungsorten durch die Dunkelheit. Sieben internationale Performerinnen erwecken Im Zeichen der Löwin die Geister des nächtlichen Künstlerinnenhofes.

Die Künstlerinnenstiftung Die Höge ist ein Ort, an dem ausdrücklich nur Künstlerinnen gefördert werden. Sie leben zwischen einem und sechs Monaten auf dem idyllisch gelegenen umgebauten Hof, verfügen über ein Appartement und ein geräumiges Atelier. Außerdem stehen ihnen ein Tonstudio, ein Medienraum und ein Fotolabor zur Verfügung. Am meisten aber genießen die Stipendiatinnen die Ruhe, in der sie sich ihrer künstlerischen Arbeit widmen können.

Die Höge fördert Frauen aus allen künstlerischen und wissenschaftlichen Sparten und deren interdisziplinären Austausch. Jährlich erhalten 25 von einer hochkarätigen Jury ausgewählte Künstlerinnen ein Stipendium. Als die Gründerin Barbara Reinhard 1995 den alten Gutshof kaufte, hatte sie die Öffnung nach außen mitgedacht. Dass sich die Höge dann innerhalb kurzer Zeit zu einem kulturellen Geheimtipp, zu einer Kunst- Insel mitten im Grünen entwickelte und sich als Ort experimenteller weiblicher Kunstproduktion verankerte, erreichte das Kunstprogramm.

Weit entfernt von kunsthandwerklichen Frauenzentren, positioniert sich die Höge mit ihren seit 1995 jährlich stattfindenden Symposien innerhalb der aktuellen Diskurse zeitgenössischer Kunst. Es gab die Internationalen Komponistinnentage, eine Videobar, vereinzelte Konzerte der Stipendiatinnen und Ausstellungen. Jetzt lädt zu hochsommerlichen Temperaturen die Performance-Nacht Im Zeichen der Löwin auf die Höge. Die Percussionistin Gabriele Kostas spielt eine Suite, an der Percussion-Instrumente aller Art beteiligt sind – von asiatischen Gongs über afrikanische Trommeln bis zu Kreissägen und Salatschüsseln. Das Duo Trava, Anna Jankowska und Heini Nukari, befinden sich als nackte Trollwesen immer auf der Suche nach Träumen, die sie fangen und verspeisen. In ihrer Performance „MIR-A Lovestory # 1“ schwebt Constanze Macras den Parallelen zwischen Verliebten und Astronauten nach. Denn beide leiden an zuviel Endorphinen, pendeln zwischen Schwerelosigkeit und Abhängigkeit. Zwei Filme werden im Freien gezeigt: von der Israelin Yael Davids ein Stilleben, das den Körper zwischen Gegenstand und Mensch verortet und eine historische Dokumentation des Deutschen Tanzfilminstitutes Bremen.

In der Dämmerung entschwindet Victorine Müller dann mit ihren Tänzerinnen in den Buchenwald und verwandelt sich in leuchtendes Baumobst. Die Japanerin Junko Wada erstaunt mit betörenden Bildern aus langsamen Bewegungen. Letzte Signale setzen Christina Ciupke und Gisela Dilchert, indem sie aus kompletter Dunkelheit gelegentlich Körperteile wie Sternschnuppen aufleuchten lassen, die sich später aus dem Zelt heraus auch noch am Himmel beäugen lassen. Lisa Monk

Sonnabend, 3. August ab 19 Uhr, Die Höge, Högenhausen bei Bassum, zwischen Bremen und Syke. Telefon: 04249/ 93030.

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