Leuchten der Menschheit vonBarbara Bollwahn: Schießbefehl an der Grenze
Die Vorsitzende der AfD, Frauke Petry, kann mit der „Willkommenskultur“ der Bundesregierung nichts anfangen und hat über Waffengewalt an der Grenze als Ultima ratio sinniert und den Schusswaffengebrauch im Extremfall bei illegalen Grenzübertritten von Flüchtlingen gefordert.
25 Jahre nach dem Ende der Grenztruppen der DDR ist im Ch. Links Verlag das Buch „Halt – Staatsgrenze!“ erschienen, in dem „Alltag, Dienst und Innenansichten der Grenztruppen der DDR“ beschrieben werden. Autor ist Jochen Maurer, der nach dem Eintritt in die Bundeswehr Geschichte und Pädagogik studierte, in Afghanistan im Auslandseinsatz war, am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam arbeitet und sich bereits in anderen Publikationen mit der Mauer und deren Sicherung beschäftigt hat.
Seit die DDR existierte, war sie bestrebt, sich gegen den Westen abzuschotten. Keiner sollte illegal in den Arbeiter- und Bauernstaat hereinkommen. Jochen Maurer untersucht in seinem 450 Seiten umfassenden Buch die drei wesentlichen Grenztypen zwischen Ost und West – die „grüne Grenze“, die „Berliner Mauer“, die „Friedensgrenze“ zur CSSR – und vergleicht diese miteinander. Der Schießbefehl spielt dabei eine zentrale Rolle.
Im Vorwort schreibt der Autor, dass sich „die Diskussionen über die Bewertung des Herrschaftssystems der DDR auch auf die Geschichte der Grenztruppen“ auswirke. Mit einer wissenschaftlichen Analyse der Grenztruppen will der Bundeswehroffizier zum „Verständnis der DDR und ihres Charakters als diktatorisches System“ beitragen und zu einer differenzierten Auseinandersetzung. „Spannend“ nennt er die Frage, inwiefern „der innere Zerrüttungs- und Spannungszustand“ der Grenztruppen nicht auch dazu beitrug, dass die Mauer fiel, jedoch kein einziger Schuss.
„Das bestimmende Charakteristikum der Mauer und der innerdeutschen Grenze sind die Flüchtlinge, die hier ihr Leben ließen“, schreibt Maurer zur Bedeutung des Schießbefehls. Im Jahr 1981 registrierte das Ministerium für Staatssicherheit 195 Fälle, in denen „ausnahmslos Soldaten im Grundwehrdienst den Einsatz der Waffe im Grenzdienst ablehnten“.
Die Autorin ist freie Publizistin in Berlin
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