: Letzte Fragen
„Worin besteht eigentlich ein Bärendienst?“ (30. 3.)
Darin, dass ich jemandem einen Bären aufbinde.
Sibylle Hünting, Stuttgart
Das kann man so allgemein ja gar nicht sagen. Das hängt nicht zuletzt völlig von dem Bären ab, dem man diesen Dienst erweisen möchte. Nehmen wir etwa einen possierlichen Koalabären. Der hängt den lieben langen Tag in Eukalyptusbäumen herum und stopft sich Eukalyptusblätter in den Mund. Diesen Bären aus seinem natürlichen Habitat zu entfernen und in ein Land zu bringen, wo es bestenfalls Eukalytusbonbons gibt, ist ein geradezu prototypischer Bärendienst.
Eingebürgert hat sich der Begriff aber wohl vor allem durch die seit dem 19. Jahrhundert einsetzende massenhafte Unterbringung von Eisbären in Zoos gemäßigter Breiten. Das fanden die nämlich auch nicht so witzig, entzogen sich dem Klimastress und der ständigen Zurschaustellung durch frühzeitigen Tod – mit der Folge, dass sich die horrenden Transportkosten für die Zoos nicht wirklich amortisierten. Da waren die Zoodirektoren verständlicherweise gar nicht amüsiert. Mittlerweile aber haben sie dazugelernt, und die Tiere sterben nicht mehr wie die Fliegen, aber trotzdem spricht man noch heute von einem Bärendienst, wenn Aufwand und Nutzen einer Handlung in diametralem Widerspruch zueinander stehen.
Ulf „Hotte“ Gröhler, Nottuln
Wenn ich das recht sehe, besteht der Dienst darin, wohlbeleibten und möglichst behaarten Herren Gelegenheit zu geben, sich gegenseitig kennen zu lernen und über ihre bärigen Vorlieben auszutauschen. Ob dabei der Schuss nach hinten losgeht, der Kennenlerndienst sich also als echter Bärendienst erweist, über den man sich rechtschaffen ärgern kann, müssen die wohlbeleibten und behaarten Herren unter www.baerendienst.de schon selbst überprüfen.
Peter Wülfing, Hamburg
Warum benutzen Jugendliche keinen Regenschirm? (30. 3.)
Mädchen benutzen keinen, weil sie hoffen, von einem Jungen unter seinen Schirm eingeladen zu werden.
Und Jungen benutzen keinen, weil sie vermeiden wollen, ein Mädchen unter ihren Schirm einladen zu müssen.
Eva Burt aus Siegen, 16, Jugendliche
Regenschirme sind uncool. Damit ist die Frage eigentlich erschöpfend beantwortet. Anmerken möchte ich allerdings noch, dass sich hinter der Frage ein empörendes Maß an Eurozentrismus verbirgt. In ostasiatischen Ländern erfreuen sich Regenschirme bei Jugendlichen gerade auch beim Fahrradfahren großer Beliebtheit. Im Übrigen möchte ich nicht darauf wetten, dass westliche Jugendliche nicht auch anfangen würden, Regenschirme zu kaufen, wenn sie den Nike-Swoosh darauf hätten oder ein Adidaslogo.
Joachim Kamlah, Berlin
Ich denke, das ist ganz einfach. Regenschirme sind total uncool! Oder?!
Philipp Horn, Karlsruhe
Jugendliche stehen noch am Anfang ihres Lebens. So nehmen sie an, sie werden auch wieder irgendwann einmal trocken. Oder: Zumeist sind Jugendliche noch nicht trocken hinter den Löffeln. Da macht das bisschen Regen auch nichts. Oder: Junges Gemüse will bewässert werden.
Klaus Dieter Schley
Weil niemand dann ihre hippen Sonnenbrillen sieht.
Fanny
Weil man sagt, dass Regen a) schön macht und b) das Wachstum anregt. Und schön und groß sein wollen ja schließlich alle – nur, dass es mit dem Regen leider doch nicht so ganz klappt. Ich bin jetzt 27 und benutze mittlerweile doch lieber einen Schirm. Resigniert grüßt
Frank Pörschke, Hattingen
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