LeserInnenbriefe:
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Eher geht ein Kamel ...
betr.: „Populistische Pragmatiker“, taz vom 12. 1. 17
Die Linken können machen, was sie wollen.
Sind sie unauffällig wie der Fraktionschef im Potsdamer Landtag oder gar seine ganze Fraktion, so ist es nicht recht. Locken sie Investoren, wie das nun mal nötig ist in unserem System, sind sie pragmatisch gegenüber Vattenfall, ist es nicht recht. Machen sie nicht mehr Skandale als die anderen, ist sogar das nicht recht.
Sind sie dagegen konsequent und wenden sich gegen die Provokationen der Nato, die übrigens schon seit Mitte der Neunziger im Gange sind, ist es auch nicht recht.
Eher gehen AfD und Linkspartei in der Außenpolitik zusammen als Grüne und Linkspartei, so schreibt Martin Reeh.
Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass sich bei der taz der Krampf löst, wenn es um die Linken geht.
ULRICH VARWIG, Duisburg
Linke bekommt ihr Fett weg
betr.: „Populistische Pragmatiker“, taz vom 12. 1. 17
Vorgestern schrieb die taz einen Artikel „Sahra und die Wutbürger“ und Hermann Kaienburg beklagte sich in den Leserbriefen (zu Recht, wie ich meine) über eine „völlig verzerrte Tendenzberichterstattung.“ Gestern nun folgte der Artikel „Tauber vergiftet die Diskussion“. Eine Auseinandersetzung zwischen dem CDU-Generalsekretär und dem FDP-Vorsitzenden Lindner. Und wieder folgte prompt der „beliebte Seitenhieb“ auf Sahra Wagenknecht. Anne Lenhardt wies in ihrem Leserbrief deutlich darauf hin und fragte, was denn überhaupt mit „völkischem Unterton“ gemeint sei, der Frau Wagenknecht unterstellt wurde.
Und heute nun erschien der Kommentar „Populistische Pragmatiker. Über den Anti Nato-Kurs der Linkspartei.“ Und es scheint sich nichts an der Strategie der taz geändert zu haben, ihre Leser gegenüber der Linkspartei immunisieren zu wollen. Im Gegenteil, heute setzte Martin Reeh sogar noch einen drauf: Nicht nur, das er, wie üblich, Sahra Wagenknecht, in die populistische Ecke stellte, die ebenso agiert wie die AfD. Auch die nun wirklich zurückhaltende Brandenburger Linke und ihr Fraktionsvorsitzender bekamen ihr Fett weg. Als Schlussstein seiner Beweisführung bot Reeh dann sogar noch einen „T34“ auf, was bei mir die antifaschistische Tinte in den Drucker trieb.
Nein, all diese publizistische Unterstützung wird den Grünen nicht helfen. Sie werden bei den kommenden Landtagswahlen und der Bundestagswahl drastisch verlieren. Und zwar deshalb, weil viele ihrer Wähler ihr Kreuz bei der CDU machen. In der irrigen Meinung, sie würden damit die „Willkommens-Kanzlerin“ des kurzen Herbstes 2015 stützen. Davon aber ist nichts mehr übriggeblieben, weil das Sicherheitsbedürfnis der meisten (auch Grünen-)Wählerinnen einfach größer ist als alles andere. Vor der (Abwanderung zur) CDU gilt es also vordringlich zu warnen und nicht vor Sahra Wagenknecht! WALTER GRODE, Hannover
Kassandra und Don Quijote
betr.: „Sahra und die Wutbürger“, taz vom 9. 1. 17
Die Aufregung um Sahra Wagenknecht wollte ich eigentlich an mir vorbeirauschen lassen. Was ist es, das einen immer wieder in den Bann zieht? Komm nicht drauf. Aber ein Bild steigt vorm inneren Auge auf: Kassandra und Don Quijote. Vielleicht ist sie ja im Moment die Einzige , die den Finger auf die Wunden legt, die nahe an der Wahrheit ist, die keiner hören will, die natürlich (!) Beifall von der falschen Seite kriegt. Und erst recht von den eigentlichen Adressaten abgewatscht wird. Die aber auch – aufrichtig und ehrenhaft – allein auf weiter Flur einen aussichtslosen Kampf kämpft. ILONA HORN, Marburg
Wer ist Populist?
betr.: „Populistische Pragmatiker“, taz vom 12. 1. 17
Wer ist in dem Kommentar der Populist? Nur nicht aus den Augen verlieren, die Linke ist wie die Rechte-AfD. Dank von den guten Parteien und den Leid-Medien, SPD CDU/CSU Grüne Zeit, FAZ, Bild, Welt, Süddeutsche, ARD, ZDF usw. an den Autor. Ich habe vergessen, die russischen Bomben sind ja viel schlimmer als die US-amerikanischen. Die Russen töten Frauen und Kinder. Da haben die Russen sich erlaubt gegen Nazi-Deutschland Krieg zu führen und mit dem T34 das halbe Land zu besetzen. Ach ja, die Russen haben mit 5 Milliarden US-Dollar die Ukraine destabilisiert. Die Russen bombardieren ganz Libyen. Syrien, Irak, Jemen, Afghanistan. Die Russen führen einen Drohnen-Krieg in diesen Ländern, dem tausende Frauen und Kinder zum Opfer fallen. Die Russen haben in fast jedem Land in Mittel- und Südamerika Regime Chance durchgeführt. Nach dem Autor ist die AfD für starke Gewerkschaften, für Erbschaftssteuer, für Vermögenssteuer, gegen Rassismus, für den Islam. Die Linke will Krieg, will unsere abendländische, christliche, jüdische und germanische Kultur erhalten. Schade, immer wieder diese haltlose Hetze gegen die Linke und ihr Führungspersonal. Es gibt immer wieder lesenswerte Artikel in der taz, dieser Kommentar war es nicht.
BERNHARDT FAASS, Straubenhardt-Feldrennach
Vielzahl an Übergriffen
betr.: „Wer ist hier verdächtig?“, taz vom 12. 1. 17
Die Vielzahl an Übergriffen von überwiegend Nordafrikanern an Silvester 2015 macht zweifelsfrei eine erhöhte Kontrolle dieser Gruppe notwendig. Allerdings sind Äußerlichkeiten und Nationalität keine alleinigen Indikatoren für kriminelles Verhalten. Kriminalität war, ist und bleibt vielmehr ein kulturübergreifendes Problem. JULIA ENGELS, Elsdorf
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