Lesben und Schwule in der Union: Mehr Rechte für die „Gayle Truppe“
Die Union wird laut Medienbericht homofreundlicher. Die Gruppe der Lesben und Schwulen in der Partei soll aufgewertet werden. Nicht alle erfreut das.
HAMBURG/BERLIN afp | CDU-Generalsekretär Peter Tauber setzt sich nach einem Pressebericht für die parteiinterne Aufwertung der Gruppe der Lesben und Schwulen in der Union (LSU) ein. Er wolle erreichen, dass die rund 400 Mitglieder umfassende Gruppe als offizielle Parteivereinigung in das CDU-Statut aufgenommen wird, berichtete der Spiegel am Freitagabend vorab aus seiner neuen Ausgabe. Diese Idee solle der Parteispitze im Sommer als Teil einer größeren Reform vorgestellt werden. Die Änderung könnte dann auf dem Bundesparteitag Mitte Dezember in Karlsruhe beschlossen werden.
Die LSU ist anders als etwa der Mittelstand, die Vertriebenen oder die Junge Union sowie die Frauen und die Senioren in der CDU nicht als offizielle Vereinigung anerkannt. Auch wird sie nicht als sogenannte Sonderorganisation wie etwa die Studenten- oder Schülergruppierungen geführt, sondern als sonstige Gruppe.
Aus der CDU-Zentrale in Berlin hieß es zu dem Spiegel-Bericht, „dass es derzeit keine konkreten Pläne oder Anträge gibt, dass aber im Zuge der Parteireform darüber sicher gesprochen wird, wie man verschiedene Gruppen in die Arbeit der Partei einbindet“.
Der neue Status würde für die LSU finanzielle Unterstützung und mehr Mitsprache bedeuten. Der LSU-Vorsitzende Alexander Vogt sagte dem Spiegel: „Wir sind in der Partei keine Exoten mehr.“ Die LSU wolle „das Bewusstsein in der CDU schärfen für die Belange homosexueller Menschen“.
Der Chef der Arbeitnehmervereinigung CDA, Karl-Josef Laumann, äußerte sich ablehnend: „Ich sehe keinen Sinn in einer Parteivereinigung, die nur an die sexuelle Orientierung anknüpft. Das ist doch reine Privatsache.“ Tauber hatte die LSU bei einem Empfang im Oktober als „ganz selbstverständlichen Teil der Familie der Union“ gewürdigt.
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