Leiter der JVA Tegel über den Knast: „Tegel hatte sehr dunkle Zeiten“

Im Herbst wird die Männerhaftanstalt in Berlin-Tegel 125 Jahre alt. Ihr Leiter Martin Riemer fühlt sich strikt Recht und Gesetz verpflichtet.

Porträt von Martin Riemer in einem Hof der JVA Tegel

Martin Riemer an seinem Arbeitsplatz: die Justizvollzugsanstalt Berlin-Tegel Foto: Florian Boillot

wochentaz: Herr Riemer, seit 10 Jahren leiten Sie die Männerhaftanstalt Berlin-Tegel, die rund 700 Insassen hat. Glauben Sie noch an das Gute im Menschen?

Martin Riemer: Manche werden im Justizvollzug zum Zyniker, aber das würden sie wahrscheinlich auch anderswo. Um dauerhaft in einem Gefängnis arbeiten zu können, muss man ein positives Menschenbild haben. Ich glaube, das habe ich mir bewahrt.

Der Mensch

Martin Riemer wurde 1967 in Kassel geboren und ist dort aufgewachsen. Nach dem Abitur hat er in Kassel den Wehrdienst absolviert. Nach dem Jurastudium in Göttingen und Löwen (Belgien) machte er in Berlin und Brüssel Referendariat. Er war ein Jahr bei einer Gesetzlichen Krankenversicherung in Wuppertal beschäftigt. Seit 1998 ist er für die Berliner Justizverwaltung tätig. Seit dem 1. Mai 2013 leitet er die JVA Tegel. Hobbys: Konzert und Oper, Kulturreisen, Bergwandern.

Der Knast

Die Justizvollzugsanstalt Tegel ist Berlins ältester und größter Männerknast, neben der JVA Moabit. Am 1. Oktober 1898 wurde er – damals noch als Königliches Strafgefängnis Tegel – mit den ersten Insassen belegt. Bis zu 1.800 Insassen fasste die JVA Tegel, heute sind es etwa 700. Auf einer Fläche von 17 Fußballfeldern gibt es hinter den Mauern fast alles: Werkstätten, Ausbildungs- und Versorgungsbetriebe und sogar eine Kirche.

Haben Sie sich in dieser Zeit überhaupt nicht verändert?

Ich bin in der Beurteilung von Menschen zurückhaltender geworden. Ich versuche mir immer einen zweiten und dritten Eindruck zu verschaffen. Eine Mischung aus Empathie und Misstrauen kommt da zum Tragen.

Wie nahbar sind Sie für die Gefangenen als Anstaltsleiter?

Die Gefangenen sprechen mich an, diejenigen, die länger da sind, kenne ich meistens auch. Ich gehe aber nicht hin und begrüße jeden. Dazu gibt es zu viele und das ist auch nicht meine Rolle. Und ich bin auch nicht so häufig in der Anstalt unterwegs, wie ich es mir wünschen würde.

Wie definieren Sie Ihre Rolle?

Meine Aufgabe ist, das System zu prägen, durch Regeln, aber auch durch das persönliche Vorgeben und Vorleben einer bestimmten Haltung. Von wenigen Ausnahmen abgesehen ist es nicht meine Aufgabe, Einzelfallentscheidungen zu treffen, bezogen darauf, den Gefangenen etwas zu genehmigen oder zu verbieten. Ich vertraue vor allem darauf, dass ich starke, gute Führungskräfte in allen Bereichen habe, die sich zu 100 Prozent interessieren und einsetzen.

Bestimmte Haltung, was heißt das?

Ganz strikt Recht und Gesetz verpflichtet. Der Behandlung und dem Resozialisierungsziel verpflichtet. An einem humanen Menschenbild orientiert auf die Gefangenen zugehend, aber auch die Konfrontation nicht scheuend.

Haben Sie ein Beispiel?

Wenn wir einem Gefangenen eine Lockerung nicht gewähren wollen, weil wir sie nicht für vertretbar halten, schöpfen wir den Rechtsweg nötigenfalls durch alle Instanzen aus. Ich zeige auch fast täglich Strafgefangene an, wegen Bedrohung von Mitarbeitern, Verleumdung und Sachbeschädigung, das reicht hin bis zu sexueller Belästigung und Körperverletzung. Wir haben zum Beispiel kürzlich einen Strafgefangenen angezeigt, der einer Mitarbeiterin aufs Gesäß gehauen hat.

Sind Sie da strikter als Ihre Vorgänger?

Mein Anspruch ist, dass das hier kein rechtsfreier Raum ist.

Es gibt Leute, die zeichnen von Ihnen das Bild, ein sehr bürokratischer Mensch zu sein, einer, der Tegel aus dem Elfenbeinturm regiert.

Das ist ein sehr grob geschnittenes Bild. Ich trete gegenüber den Gefangenen und auch meinen Kolleginnen und Kollegen eher zurückhaltend auf, das ist richtig. Ich duze hier ausnahmslos niemanden und bin auch kein Schulterklopfer, keiner, der in den Arm nimmt. Das entspräche auch nicht meinem Naturell. Ich halte mich aber für kommunikativ und aufgeschlossen.

Ihr persönliches Dienstjubiläum fällt mit dem 125. Geburtstag der JVA Tegel zusammen. Im Oktober 1898 wurde die Haftanstalt eröffnet. Ist eine Feier geplant?

Der Geburtstag von Tegel ist kein Anlass zum Feiern. Wir werden einen Rückblick auf die Geschichte werfen und einen Ausblick auf die Zukunft geben. Tegel hatte sehr dunkle Zeiten. Schon in der Kaiserzeit sind hier politisch Unliebsame inhaftiert worden. Auch in der Weimarer Republik wurden hier Menschen allein für ihre politische Haltung eingesperrt. Prominentester Gefangener dürfte wohl der spätere Friedensnobelpreisträger Carl von Ossietzky gewesen sein. Die dunkelste Geschichte hatte Tegel aber in der nationalsozialistischen Zeit.

Wie wirkte sich das aus?

Im Haus III waren Untersuchungsgefangene des Volksgerichtshofs inhaftiert. In den 40er Jahren waren hier viele Widerständler des politischen, kirchlichen, militärischen und auch gewerkschaftlichen Widerstandes inhaftiert. Viele wurden dann in Plötzensee oder Brandenburg-Görden hingerichtet. Zu den bekanntesten Gefangenen des Nazi-Regimes gehörten Helmuth James von Moltke, Dietrich Bonhoeffer, Alfred Delp und Bernhard Lichtenberg. Wir wissen auch, dass Häftlinge im Anschluss an ihre Strafhaft in Konzentrationslager deportiert worden sind.

Wo rangiert Tegel unter den deutschen Gefängnissen?

Wenn man die Geschichte zurückverfolgt, war Tegel sehr lange das mit Abstand größte Gefängnis in Preußen und auch in Deutschland. So lag die Belegungsfähigkeit 1914 bei 1.628, die tatsächliche Belegung noch höher. Die höchste Belegung in den letzten Jahrzehnten hatten wir im Juni 2006 mit fast genau 1.800 Gefangenen. Gefängnisstadt oder Gefängnisfabrik sind Begriffe, die man noch in den 80ern und 90ern liest. Seit 2013, als die JVA Heidering in Betrieb ging, hat sich das glücklicherweise geändert. Aktuell sind wir bei weniger als 700 Gefangenen. Damit spielen wir noch in der vorderen Tabellenhälfte der ersten Liga mit, aber wir sind nicht mehr Bayern München.

Einige der 1898 in panoptischer Bauweise errichteten Backsteinhäuser stehen heute noch. Die Teilanstalt II wird nach wie vor als Zellenhaus genutzt. Wie muss man sich die Haftbedingungen dort vorstellen?

2013, als ich Anstaltsleiter geworden bin, gab es für alle der damals 380 Gefangenen der Teilanstalt II noch eine große Sammeldusche. Wir konnten dann für jeweils 30 Insassen Stationsduschen einbauen. Seither kann man dort alleine, ohne Gewalt und Verletzung der Intimsphäre, duschen. Unverändert ist aber, dass die Teilanstalt II sehr kleine, 7,8 Quadratmeter große Hafträume hat. Gerade noch so groß, dass sie von der Rechtsprechung bislang noch für vertretbar erachtet werden. Aber es gibt keine abgetrennten Sanitärbereiche. Die Gefangenen essen und schlafen mit dem Kopf neben dem Klo. Dazu kommt: Der Bau erschwert wegen der Unübersichtlichkeit den Kampf gegen die Subkultur.

Warum wurde an diesen Zuständen nichts geändert?

Weil der vorletzte Justizsenator den bereits fertig geplanten Neubau gestoppt hat. Der aktuelle Berliner Senat hat die Neubaupläne erfreulicherweise wieder aufgegriffen, aber bis 2027 werden die Inhaftierten und auch das Personal weiter mit den schwierigen Bedingungen klarkommen müssen.

Können Sie sich vorstellen, auf 7,8 Quadratmetern zu leben und auf Schritt und Tritt reglementiert zu sein?

Ich habe nur eine abstrakte Vorstellung davon. Wenn die Tür hinter mir zugeschlossen würde, wüsste ich, dass sie nach einigen Minuten wieder aufgemacht würde. Die größte Belastung für mich wäre vermutlich der Druck der Subkultur.

Ein Klima der Angst soll unter den Gefangenen in manchen Haftbereichen existieren. Was tun Sie dagegen?

Offizialdelikte, Körperverletzung oder noch schwerwiegendere Straftaten werden von uns selbstverständlich sofort angezeigt, wenn wir davon hören. Wenn ich mal eine Szene schildern darf: Zwei Gefangene und ein Justizbediensteter sitzen in einem Büroraum im Gespräch. Ein Mitgefangener reißt die Tür auf, stürmt wortlos rein und schlägt einem der am Tisch sitzenden Gefangenen mit voller Wucht in den Nacken. Das ist kein Fall für eine rein pädagogische Aufarbeitung, wie Sie sich vorstellen können.

Gibt es unter den Tegeler Gefangenen eine Hierarchie?

Na klar.

Wer führt die an?

Die, die in kriminellen Milieus draußen auch ganz oben wären. Die, die Geld haben, Macht und Einfluss, und die auch ein bisschen pfiffiger sind als die anderen und weniger Skrupel haben.

Weshalb sitzen die bei Ihnen ein?

Gewaltdelikte und alles, was Geld bringt, ohne arbeiten zu müssen. Das sind die, die in der organisierten Kriminalität unterwegs und auch mit Muskeln bepackt sind. Das heißt, die, die auch draußen entsprechend martialisch auftreten, Leute einschüchtern.

Wie viele dieser Männer haben Sie in Tegel?

Zäune in der JVA Tegel mit Stacheldraht

Nicht einladend und auch nicht das Gegenteil, die JVA Tegel Foto: Florian Boillot

Die zähle ich nicht. Das ist eine nicht allzu große, aber sehr relevante Gruppe. Wir versuchen die Mitgefangenen, die unter Druck gesetzt werden, damit sie Gefälligkeiten verrichten, zu schützen. Aber das Personal kann nicht überall sein. Subkultur funktioniert häufig sehr subtil, und der Einfluss krimineller Milieus reicht weit über die Mauern der Anstalt hinaus. Ein Gefangener, der ständig Angst hat, von Mitgefangenen misshandelt zu werden, ist für uns nicht so leicht erreichbar.

Gibt es stabilisierende Faktoren?

Tegel ist geprägt als Langstrafergefängnis. Es gibt sehr hafterfahrene Männer, die teilweise auch andere Gefängnisse kennen. Ihr Anspruch ist, hier nicht jeden Tag Probleme zu haben, nicht ständig im Alarmfall Einschränkungen zu erleiden. Die wollen ihren Knast, wie man so schön sagt, in Ruhe abmachen. Die versuchen an der einen oder anderen Stelle auch zu stabilisieren. Etwa, wenn es Mitgefangenen nicht gut geht, sie gesundheitliche Probleme haben oder jemand vielleicht Suizidgedanken äußert. Dann kommen die auch zum Personal und sagen: „Gehen Sie da doch mal gucken“.

Trotzdem haben sich in Tegel in diesem Jahr bereits vier Insassen das Leben genommen. Was geht Ihnen da durch den Kopf?

Dass es uns nicht gelungen ist zu erkennen, in was für einer seelischen Notlage sich diese Männer befunden haben. Für alle, Gefangene wie Personal, ist ein Suizid ein schreckliches Ereignis. Jeder Fall, auch der Versuch, wird intensiv nachbereitet.

Haben die Strafanzeigen wegen Gewalt in der Anstalt zugenommen?

Das Austesten bis an die Grenze der Beleidigung und Bedrohung hat nach meiner Wahrnehmung zugenommen. Aber Gewalt gegen Personal hat im langjährigen Vergleich abgenommen.

Dass Gewalttaten abnehmen, ist ein gesamtgesellschaftliches Phänomen.

Die gefühlte Sicherheit der Bevölkerung stimmt mit der Kriminalitätsstatistik nicht immer überein. In Berlin haben wir rund 2.000 Gefangene weniger als noch vor 15 Jahren. Obwohl wir mehr Einwohner haben und auch bestimmt nicht weniger soziale Not. In der Pandemie haben sich bestimmte Kriminalitätsphänomene verschoben. Das merkt man im Justizvollzug und erst recht in Tegel. Bei uns ist die Auslese der Auslese der Auslese inhaftiert.

Gefängnisse zu reformieren ist schwierig. Woran liegt das?

Die Verbesserung von Haftbedingungen ist nichts, wofür Politik, wenn sie sich der Wiederwahl stellt, breiten Applaus bekommt. Es gibt positive Veränderungen, aber Neuerungen brauchen Zeit. Das heute existierende System Strafvollzug ist das Ergebnis von langen Entwicklungen. Diese kann man gut über die 125 Jahre der Geschichte Tegels beobachten. Und sehr häufig ist der Anstoß zu Veränderungen nicht von der Politik ausgegangen, sondern unter dem Druck von Rechtsprechung.

Das hätten wir gern genauer erklärt.

Wir hätten 1977 kein Strafvollzugsgesetz bekommen. Das hat das Bundesverfassungsgericht gefordert. Die Reform der Sicherungsverwahrung geht auf eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte aus 2009 und des Bundesverfassungsgericht aus 2011 zurück. Immer dann, wenn die Politik von den Gerichten die Pistole auf die Brust gesetzt bekommen hat, hat sich etwas bewegt. Im Sinne von: „Das dürft ihr nicht mehr. Ihr habt eine Übergangsfrist von zwei, drei Jahren, das zu ändern.“ Auch jüngst, in der Frage der Entlohnung der Gefangenen, ist das so.

Keine 2 Euro beträgt der durchschnittliche Stundenlohn eines Gefangenen. Ein Verstoß gegen das Resozialisierungsgebot, hat das Bundesverfassungsgericht nun befunden. Zwei Gefangene aus Bayern und Nordrhein-Westfalen hatten Verfassungsbeschwerde erhoben.

Der Druck der Rechtsprechung hilft. Das war immer so. Dann sind Justizpolitiker in der Lage, Geld einzuspielen und das Parlament und die Öffentlichkeit zu überzeugen.

Was halten Sie von der Meinung, Gefängnisse gehörten abgeschafft, weil die Insassen kaputter rauskommen, als sie reingekommen sind?

Wenn ich ein Abolitionist wäre, könnte ich kein Gefängnis leiten. Es gibt viele Dinge, die man anders und besser machen könnte. Ich glaube, dass eine Gesellschaft Strafe, insbesondere Freiheitsstrafe, immer nur als Ultima Ratio einsetzen sollte. Aber ich habe hier in Tegel auch Männer, bei denen ich sicher bin, dass es richtig ist, die Gesellschaft vor ihnen zu schützen. Und genau zu prüfen, ob sie sich während ihrer Strafe oder Sicherungsverwahrung so entwickelt haben, dass man eine Entlassung verantworten kann.

Wie groß ist der Anteil, bei denen Sie das für ausgeschlossen halten?

Es gibt eine kleine Gruppe von Gefangenen, die trotz aller Versuche nicht erreichbar sind und die wirklich eine große Gefahr für die Gesellschaft darstellen. Männer, die schwerste Taten begangen haben. Die Meinung von Vollzugsexperten ist da einhellig, egal ob man mit sehr fortschrittlichen oder sehr konservativen Menschen spricht.

Wie nah lassen Sie solche Taten an sich heran?

Es gibt Dinge in den Akten, bei denen jeder empathische Mensch Abscheu empfindet, es einen schüttelt. Ich habe das Privileg, derartiges nur lesen zu müssen. Im Unterschied zu den Psychotherapeutinnen und -therapeuten, die in Tegel seit vielen Jahren täglich Gewalt- oder Sexualstraftäter in der Einzeltherapie haben.

Gesetzt den Fall, Sie könnten in Ihrer Haftanstalt etwas Grundlegendes verändern, was wäre das?

Um die Verhältnisse stärker dem Leben draußen anzupassen, könnte ich mir vorstellen, dass sich die Gefangenen selbst mit Lebensmitteln versorgen und auch selbst kochen. Dass sie nur noch in Ausnahmefällen von uns versorgt werden. In der Sicherungsverwahrung praktizieren wir das schon seit vielen Jahren. Die Gefangenen haben ein Budget zur Verfügung, davon können sie einkaufen.

Was ist das Problem?

Man müsste eine Kücheninfrastruktur schaffen. In einigen Bereichen ginge das, aber da merke ich eine gewisse Zögerlichkeit bei denen, die darüber zu entscheiden haben, welche Baumaßnahmen realisiert werden.

War es immer Ihr Ziel, Gefängnisdirektor zu werden?

Dass ich hier gelandet bin, war reiner Zufall. Genauso, dass ich Jurist geworden bin. Ich habe da keine familiäre Vorprägung. Ich stamme aus einer Familie von Lehrern, Beamten, sozusagen guten Staatsdienern. Auch Pfarrer gab es im familiären Umfeld, also protestantisches Milieu.

Haben Sie als junger Mensch auch mal über die Stränge geschlagen?

Natürlich.

Und auch mal straffällig geworden?

Nein. Seit Beginn der Strafmündigkeit mit 14 ist es mir immer gelungen, mich soweit zu steuern, dass es nicht zum Äußersten gekommen ist.

Sind Sie denn schon mal selbst Opfer einer Straftat geworden?

Das schon, aber nie Opfer einer relevanten Gewalttat. Meine Kreditkartendaten sind mal gehackt worden. Meine Bank hat mich auf merkwürdige Abbuchungen aus Malta aufmerksam gemacht, obwohl ich nicht in Malta war. Mein Autoradio ist mal geklaut worden.

In Ihrer Amtszeit gab es einen Ausbruch. 2018 war der und erinnerte an den Thriller „Flucht von Alcatraz“. Ein Gefangener hatte eine Puppe gebastelt und in sein Bett gelegt. Er selbst versteckte sich unter einem Lebensmitteltransporter und gelangte so ins Freie. Ginge das heute auch noch?

Dieser Text stammt aus der wochentaz. Unserer Wochenzeitung von links! In der wochentaz geht es jede Woche um die Welt, wie sie ist – und wie sie sein könnte. Eine linke Wochenzeitung mit Stimme, Haltung und dem besonderen taz-Blick auf die Welt. Jeden Samstag neu am Kiosk und natürlich im Abo.

Wir haben das damals sehr gründlich aufgearbeitet. Eine Puppe aus Kleidungsstücken kann man natürlich immer noch bauen, aber die Variante, unter dem LKW rauszufahren, halten wir für ausgeschlossen.

Was macht Sie so sicher?

Wir haben zwei Tore. Jedes Fahrzeug, das die Anstalt verlässt, wird dort an einen Herzschlagdetektor angeschlossen. Selbst wenn da nur eine Maus drin ist, die einen Herzschlag hat – der Detektor schlägt aus.

Das heißt, Sie schlafen ruhig?

Ich schlafe auch sonst ruhig.

Auch keine Albträume, ob der Last der Verantwortung?

In einer Institution, die auf Zwang ausgelegt ist, in der so viele Straftäter wegen nicht geringer Delikte inhaftiert sind, kann immer etwas passieren. Da ist der Drang nach Freiheit, die fehlende Regelorientierung. Es kann aber auch sein, dass jemand einfach Feuer legt in seiner psychischen Verfasstheit. Aber man muss auch abschalten können. Im Gefängnis zu arbeiten ist nichts für ängstliche Menschen. Und ein Gefängnis zu leiten noch weniger.

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