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Leichtathletik-WMSpagat beim Kugelstoßen

Vor der Leichtathletik-WM kündigen ARD und ZDF wegen des Dopingproblems "Kommentare mit Fragezeichen" an.

Neun Tage lang täglich Leichtathletik-WM im TV: Nadine Kleinert stößt Kugel aus dem Ring Bild: dpa

Die Tour de France ist vorüber, der vorläufig letzte radelnde Dopingsünder überführt - da steht das nächste sportliche Großereignis an. ARD und ZDF berichten von Samstag an neun Tage lang täglich von den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Osaka.

Nach der Tour und dem Ausstieg der Öffentlich-Rechtlichen aus der Live-Übertragung aus Frankreich steht der Sportjournalismus vor einer Herausforderung und Fragen wie dieser: Ist die Leichtathletik wirklich sauberer als der Radsport? "Wir können im Vorfeld nicht über mögliche Dopingfälle spekulieren", sagt ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz. "Wenn es belegbare Dinge gibt, dann werden wir sie aufzeigen, aber wir wollen nicht in Hysterie verfallen, wir sind nur der Sachlichkeit verpflichtet." Und das bedeute, weiterhin über Sport zu berichten.

Sowohl Gruschwitz als auch der ARD-Teamchef in Osaka, Walter Johannsen, sagen, sie seien gut auf mögliche Dopingfälle vorbereitet. Besser als früher, möchte man hoffen, denn bisher wurde das Problem der unerlaubten Leistungssteigerung im Sport von beiden Sendern gerne zugunsten von Live-Übertragung, Event-Sport und Sport-Talk vernachlässigt. Johannsen sagt, diesen Vorwurf halte er für ungerecht: "Wir hatten schon immer Doping auf der Rechnung, wir haben uns auch schon bei früheren Leichtathletik-Großveranstaltungen mit der Dopingproblematik auseinandergesetzt." Man könne vielleicht darüber diskutieren, ob der Stellenwert immer richtig gewesen sei, sagt er, aber man dürfe keinen Sportler und keine Sportart vorverurteilen.

"Wir werden die WM in Osaka kritisch begleiten. Es sind Kommentare mit Fragezeichen zu erwarten", so Johannsen. Ähnliches verspricht Dieter Gruschwitz und gibt zu, dass Sportjournalisten sensibler geworden seien. "Wir werden mit journalistischer Nachdenklichkeit an die WM herangehen, aber wollen die kommentierende Emotionalität nicht verlieren", sagt er. Auf diesen Spagat müssen sich Sportjournalisten bei Großveranstaltungen wie Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen künftig wohl einlassen.

Ob man mit dieser Einstellung noch über einen Abbruch der Übertragung nachdenken müsse, sollten Sportler positiv getestet werden? Johannsen sagt: "Wait and see."

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