piwik no script img

Leichtathletik-Trainer verurteiltMissbrauch in 300 Fällen

18 Jahre lang hat sich ein ehemaliger Leichtathletik-Bundestrainer an Sportschülern vergangen. Der Täter wurde am Mittwoch zu acht Jahren Haft und einer anschließenden Sicherheitsverwahrung verurteilt.

Von 1990 bis 2008 hat Ewald K. hundertfach seine Sportschülern missbraucht. Erst vor wenigen Wochen kündigte der Leichtathletikverband seinen Vertrag. Bild: dpa

MÜNCHEN ap/dpa | Ein Leichtathletik-Trainer ist wegen jahrelangen Missbrauchs seiner Sportschüler zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht München ordnete zudem am Mittwoch eine anschließende Sicherheitsverwahrung in einer psychiatrischen Anstalt an. Die Richter folgten damit dem Antrag der Staatsanwaltschaft.

Die Verteidigung hatte eine Freiheitsstrafe von sieben Jahren gefordert. Anlass für eine Sicherungsverwahrung sah Anwalt Florian Schneider nicht. Dabei verwies er auf das Geständnis und die Einsicht des Angeklagten. "Hier gilt das Wort: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt", sagte Schneider.

Ewald K. hatte bereits umfassend den jahrelangen Missbrauch von acht jungen Sportlern gestanden. Er beteuerte, er wolle eine Therapie machen und sich bemühen, dass er nie wieder rückfällig werde. "Ich bereue sehr, was passiert ist. Wenn ich es rückgängig machen könnte, würde ich es rückgängig machen", sagte er.

Die Staatsanwältin dagegen erklärte, es bestehe Rückfallgefahr. "Das Geständnis reicht nicht aus, um Gefährlichkeit auszuschließen", sagte Libera. Sie verwies auf den langen Tatzeitraum von 18 Jahren und warf dem Mann vor, er habe seine Position als Trainer ausgenutzt.

Ein Sachverständiger diagnostizierte bei dem Angeklagten pädophile Neigungen, sieht Ewald K. aber als schuldfähig. Unter gewissen Auflagen, wie etwa einer Therapie könne man von einer Sicherungsverwahrung absehen, sagte der Gutachter.

Der ehemalige Bundestrainer hatte gestanden, sich von 1990 bis 2008 in rund 300 Fällen an acht Sportschülern im Alter zwischen 8 und 17 Jahren vergangen zu haben. Die Prozessbeteiligten einigten sich in einer Absprache darauf, dass die Freiheitsstrafe nicht mehr als acht Jahre betragen soll. Das Gesetz sieht bis zu 15 Jahre vor.

Der Mann aus dem oberbayerischen Penzberg sitzt seit November 2008 in Untersuchungshaft. Seine Trainerlaufbahn hatte der gebürtige Österreicher beim TSV Penzberg begonnen, seit 2001 war er hauptberuflich Bundestrainer des Deutschen Leichtathletikverbandes. Sein Vertrag war vor einigen Wochen gekündigt worden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

2 Kommentare

 / 
  • P
    Pope1

    Psychiatr. Fall: sex. Zwangsneurose, seel. krank....welch Tragödie ein eines Menschen, der Liebe nicht ausdrücken konnte.

  • P
    Pope1

    Psychiatr. Fall: sex. Zwangsneurose, seel. krank....welch Tragödie ein eines Menschen, der Liebe nicht ausdrücken konnte.