: Lebenslang für Barbie gefordert
Lyon (afp/dpa) - Im Prozeß gegen den ehemaligen Gestapo–Chef von Lyon, Klaus Barbie, hat der Staatswalt am Dienstag eine lebenslage Haftstrafe beantragt. Das Lyoner Schwurgericht wird das Urteil voraussichtlich am kommenden Freitag sprechen. „Sie müssen Klaus Barbie für alle ihm vorgeworfenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilen“, forderte Staatsanwalt Truche. „Es geht um das Unmenschliche, und das Unmenschliche ist nicht hinnehmbar und muß stets bekämpft werden“, hatte Truche am ersten Tag seines Plädoyers an die Geschworenen appelliert. „Barbie wußte, er mußte wissen, was seine Opfer in den Lagern erwartete, in die er sie verschleppen ließ“, schloß Truche aus dem Werdegang des SS– Obersturmführers, der sich nach entsprechender Schulung in der NS–Ideologie in Lyon zum Chef von 121 deutschen - davon 73 SS– Mitgliedern - Gestapo–Angehörigen und 234 französischen Kollaborateuren hochgearbeitet habe. „Von den 7.531 Personen, die von ihm im Montluc–Gefängnis festgehalten wurden, sind 622 erschossen worden. 2.565 wurden deportiert, 840 sind zurückgekommen und 2.440 weitere sind verschwunden: Glauben Sie wirklich, daß Barbie nichts von den unmenschlichen Bedingungen in den Lagern wußte, in die er sie geschickt hatte?“, fragte Truche.
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