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AidaLebendig eingemauert

Der 1813 geborene Giuseppe Verdi hat im Alter von 20 bis 40 Jahren circa eine Oper pro Jahr geschrieben, von 40 bis 60 immerhin sieben.

Nachdem der Komponist als Mitglied der italienischen Freiheitsbewegung beinahe zur nationalen Symbolfigur geworden war, verstummte er auf dem Höhepunkt seines Ruhmes nach der unglaublich erfolgreichen Uraufführung der „Aida“ 1871 in Kairo.

Der ägyptische Feldherr Radamès liebt die äthiopische Sklavin Aida, die wiederum Tochter des Äthiopierkönigs Amonasro ist. Der eifersüchtigen Pharaonentocher Amneris zum Trotz, die versucht, das liebende Paar zu trennen, schlägt er sich auf die Seite der Feinde. Diese unterliegen, Radamès wird als Hochverräter zum Tode verurteilt. Lebendig eingemauert, steht plötzlich Aida neben ihm, um sein Schicksal zu teilen.

Die Akzeptanz des Todes ist als der Anfang von Verdis Altersresignation, als „tiefste Desillusionierung angesichts der politischen Entwicklung“ (Ulrich Schreiber) gesehen worden.

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