Lars Penning Filme aus dem Archiv –frisch gesichtet:
Die Glanzzeiten des 1931 in Peking geborenen Regisseurs King Hu waren die 1960er- und 70er-Jahre: Damals revolutionierte er das Genre der Schwertkämpferfilme (Wuxia) mit Werken, die sich durch eine spielerisch-tänzerische Qualität der Kampfchoreografien auszeichneten und Frauen als absolut gleichberechtigte Heldinnen in den Mittelpunkt rückten. Eine ganz eigene Besonderheit seiner Filme ist eine sich stetig intensivierende Spannungskurve, die die Schurken immer böser und kampftechnisch immer besser werden lässt. Da müssen auch die Heldinnen und Helden stetig nach neuen Verbündeten Ausschau halten. King Hus „Dragon Inn“ ist pure Kinematografie, eine teils von ungewöhnlicher elektronischer Musik getriebene Symphonie aus Kämpfen, Wortgefechten und Hinterhalten: Die Agenten des Obereunuchen müssen daran gehindert werden, die Kinder eines Generals zu ermorden, der einer Palastintrige zum Opfer fiel. Eine geniale Mischung aus Action, Drama und Humor (OmU, 5. 4., 20 Uhr, Arsenal 1).
Paolo Sorrentinos Gesellschaftsanalyse „Loro“ (2018) verbindet noch einmal schlüssig all jene Themen, denen er sich auch vorher schon angenommen hatte: die satirische Politikerbiografie mit Blick auf die bunte Bunga-Bunga-Welt der Ära Berlusconi und die Träume alternder Männer von ewiger Jugend. Und wer würde sich da besser als Protagonist eignen als Silvio Berlusconi selbst? Ohne, dass sein Name jemals fällt, taucht der brillant fotografierte und souverän inszenierte Film in die hohle zutiefst sexistische Feierwelt ein, in der ein Pärchen sich um des schnöden Vorteils willen an den politischen Führer des Landes ranwanzt. Als der schließlich auftaucht, spielt Toni Servillo ihn lässig mit der Frisur und dem markanten Grinsen Berlusconis: ein Parteichef zwischen Dauerehekrise und den absurden Intrigen seiner innerparteilichen Konkurrenten. Eine korrupte Welt, in der jeder grapscht, was er bekommen kann (OmU, 6. 4., 19.15 Uhr, Filmmuseum Potsdam).
Stanley Kubrick äußerte sich ja eher kritisch, ihm war sein Monumentalwerk „Spartacus“ (1960) doch zu sehr Auftragsarbeit und zu wenig Kubrick-Film. Aber damit verkaufte er das Epos um einen Sklavenaufstand im alten Rom weit unter Wert: „Spartacus“ ist einer der wenigen Filme des Genres, der nicht nur Raum für imponierendes Schauspiel bietet, sondern auch seine eigenen Schauwerte hinterfragt und einen wahrhaft revolutionären Elan besitzt. Im Arsenal in einer 70mm-Kopie zu bewundern: ein großes Bild für ein großes Drama (OF, 7. 4., 19 Uhr, Arsenal 1).
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen