Lars Penning Filme aus dem Archiv –frisch gesichtet:
Die Geschichte der Enigma, jener Chiffriermaschine, die im Zweiten Weltkrieg vom deutschen Militär zur Verschlüsselung des Nachrichtenverkehrs genutzt wurde, besitzt vor allem in Großbritannien eine ungebrochene Faszination. Das Brechen des Enigma-Codes durch britische Kryptoanalytiker mithilfe einer von dem Mathematiker Alan Turing ersonnenen Rechenmaschine gehört zu den wichtigsten Leistungen des britischen Militärs im Kampf gegen NS-Deutschland.
Mit „The Imitation Game“ inszenierte Morten Tyldum 2014 einen spannenden Thriller rund um die Lebensgeschichte von Turing (Benedict Cumberbatch), eines hochneurotischen Wissenschaftlers mit eingeschränkten sozialen Fähigkeiten: ein ständiges Spiel der Verstellung, in dem alle Personen Dinge verbergen, die anderswo längst bekannt sind und aus strategischen Überlegungen unter den Teppich gekehrt werden (21. 1., 19.15 Uhr, Babylon Mitte).
Was sollen wir tun? Die Schauspielerin wüsste sehr gern mehr über den geplanten Film, andere Mitarbeiter quengeln wegen der Dekorationen. Entscheidungen müssen getroffen werden – nur leider hat Regisseur Guido Anselmi (Marcello Mastroianni) keine Ahnung, was er drehen will: In seinem Kopf gibt es nur verschwommene Ideen, die sich nicht zu einem kohärenten Ganzen formen wollen. In Federico Fellinis „8 ½“ (1963) tritt Marcello Mastroianni als künstlerisches Alter Ego des Regisseurs in Erscheinung, der dieser Tage 100 geworden wäre. Guidos Probleme reflektieren auch Fellinis eigene Schwierigkeiten bei den Dreharbeiten: „8 ½“ ist ein faszinierender Film über die Unmöglichkeit, einen Film zu drehen. Begleitend zur Ausstellung „Fellini/Mastroianni/Alter Ego“ im Italienischen Kulturinstitut (16. 1.–29. 2.) zeigt das Arsenal alle fünf gemeinsamen Filme von Fellini und Mastroianni; der Filmjournalist Gerhard Midding hält zu „8 ½“ eine Einführung (19. 1., 20 Uhr, Arsenal 1).
Als das Zeughauskino im vergangenen Jahr eine Retrospektive mit Hedy-Lamarr-Filmen präsentierte, stand die vom Prager Filmarchiv Národní filmový archiv restaurierte Fassung von „Ekstase“ (1933) noch nicht zur Verfügung. Spannend dürfte sein, in was für eine Version die Tschechen Gustav Machatýs symbolträchtiges Melodram gebracht haben – „Ekstase“ ist ein Film, der entsprechend der Moralvorstellungen in verschiedenen Ländern und Zeitepochen immer wieder verstümmelt oder mit nachgedrehten Szenen versehen wurde. Ob Deutschland, Frankreich, USA oder Tschechien: „Ekstase“ sah überall anders aus (17. 1., 19 Uhr, Zeughauskino).
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