Tanztheater : Largo
Skandinavischer Kunst wird oft ein eigener Duktus nachgesagt. Melancholie und Langsamkeit sind dabei beliebte Klischees. Die Norwegerin Ingun Björnsgaard choreografiert nun in Bremen mit „Largo“ ein Stück, das dem zumindest im Titel entspricht. Largo ist eine Geschwindigkeitsanweisung aus der Musikersprache. Wörtlich übersetzt bedeutet es „breit“ und fordert ein eher gemächliches Tempo. Björnsgaards Arbeit für das Tanztheater Nordwest bewegt sich um die Themen Nacht, Traum und Sehnsucht. Mit feinem Humor und Sinn für das Doppelbödige knüpfen ihre Choreografien an eine alte skandinavische Tradition mit Protagonisten wie dem Dramatiker Henrik Ibsen und dem Regisseur Ingmar Bergman an, in deren Werken sich oft existenzielle Verzweiflung mit einer heiteren Gelassenheit und einem geradezu mystischen Ton mischen. Ihr „Largo“, das in Bremen seine Uraufführung erlebt, versteht sie als musikalische Komposition, bei der Musik und Tanz eng aufeinander bezogen sind, ohne sich gegenseitig zu illustrieren.
Samstag, 19.30 Uhr, Theater am Goetheplatz