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LandtagswahlDas große Gerangel

Bei Grünen, Linken und SSW in Schleswig-Holstein herrscht Andrang um die Mandate. Auf drei Parteitagen am Wochenende sollen die Listen aufgestellt werden.

Der lange Marsch aus der Marsch: Viele wollen in Schleswig-Holstein in den Landtag wechseln. Bild: dpa

Ab Platz vier beginnt das Hauen und Stechen. Wenn Schleswig-Holsteins Grüne am Wochenende in Neumünster eiligst ihre Landesliste für die Wahl am 27. September aufstellen, sind die ersten drei Plätze unstrittig. Zumindest gibt es bislang keine Gegenkandidaturen für die Abgeordnete Monika Heinold und die ParteichefInnen Robert Habeck und Marlies Fritzen.

Danach aber geht das Gerangel los. Eine Verdoppelung der aktuell vier Mandate auf acht bis neun erwarten die Grünen aufgrund zweistelliger Wahlprognosen für die nächste Legislaturperiode, weitere Aufstockungen durch Ausgleichsmandate (taz berichtete) könnten sogar mehr als ein grünes Dutzend in den Landtag bringen. 48 Bewerbungen liegen deshalb vor, und zwei besonders große Optimisten kandidieren ausdrücklich für die Plätze 18 und 20.

Landtagsfraktionschef Karl-Martin Hentschel (59) weicht dem Duell mit dem 20 Jahre jüngeren Habeck um den ersten Männerplatz aus, "um den Generationswechsel einzuleiten". Er tritt erst auf Platz vier an - und muss sich prompt dreier Konkurrenten erwehren; um den fünften Platz rangeln drei Frauen und mindestens sechs Männer um Rang sechs, danach drängt schon die Grüne Jugend mit zwei Jungzwanzigern ins Parlament. Zwei volle Tage sind für den Wahlmarathon vorgesehen, das muss reichen.

Eiskalt erwischt wurde die Linke vom Bruch der Großen Koalition. Auf ihrem eiligst anberaumten Parteitag am Wochenende in Kiel stehen deshalb ein "Sofortprogramm" und die KandidatInnen-Kür für die Landtagswahl auf der Tagesordnung: "Die Linke ist gut vorbereitet", beteuert Landessprecherin Cornelia Möhring. Vor allem personell: Zwölf BewerberInnen wollen auf die ersten drei, weitere 17 auf die nächsten Listenplätze.

Um die vorderen Ränge kämpfen die Ex-Grüne und Ex-Linken-LandessprecherInnen Antje Jansen, Heinz-Werner Jezewski und Uli Schippels sowie der aktuelle Sprecher Björn Radke, dazu eine Reihe anderer, die als Qualifikation für einen Parlamentsstuhl auf "Teilnahme an Ostermärschen" verweisen.

Möhring - die selbst für den Bundestag kandidiert - glaubt nicht an eitel Sonnenschein: "Es kann beim Parteitag durchaus den einen oder anderen Austritt geben und mit Sicherheit die eine oder andere persönliche Erklärung", sagt sie der taz. Die innerparteilichen Querelen, die bisher die Linke Schleswig-Holstein prägten, seien aber größtenteils ausgestanden: "Wir arbeiten mit Volldampf, und ich bin sicher, dass wir ein gutes Team wählen." Umfragen sehen die Partei zurzeit dicht an fünf Prozent.

Am Sonnabend tagt auch - wahrscheinlich friedlich - die Partei der dänischen und friesischen Minderheit, SSW, deren Einzug ins Parlament sicher ist, da sie nicht die Fünf-Prozent-Hürde überspringen muss. Zurzeit vertreten Anke Spoorendonk und Lars Harms den SSW im Landtag, beide kandidieren erneut. Laut Umfragen könnte es für einen dritten und durch Ausgleichsmandate sogar für einen vierten SSW-Kandidaten reichen. Um die Plätze drei bis fünf bewerben sich im Bahnhofshotel in Tarp die frühere Abgeordnete Silke Hinrichsen aus Flensburg, der SSW-Landesvorsitzende Flemming Meyer und die SSW-Kreisvorsitzende in Rendsburg-Eckernförde, Jette Waldinger-Thiering.

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