Längste Bahnlinie in China eröffnet: Mit Highspeed durchs Land

In acht Stunden von Peking in die 2298 km entfernte Wirtschaftsmetropole Guangzhou: China eröffnet die längste Bahnlinie für Hochgeschwindigkeitszüge.

Der G802 verlässt Peking. Bild: dapd

PEKING afp/taz | 2.298 Kilometer per Bahn in weniger als einem Tag: China hat am gestrigen Mittwoch die weltweit längste Strecke für Hochgeschwindigkeitszüge in Betrieb genommen. Das Fernsehen zeigte live die Abfahrt des ersten Zugs von Pekings Westbahnhof und dessen Ankunft in der Stadt Kanton etwa acht Stunden später. Mit dem 300 Stundenkilometer schnellen Zug demonstriert das Land auch Fortschritte seiner selbst konstruierten Technologie.

Auf dem Weg von der chinesischen Hauptstadt in die Finanzmetropole im Süden des Landes hielt der Zug in vier Städten. Der erste Zug in die Gegenrichtung verließ eine Stunde nach dem Start des Premierenzugs den Bahnhof in Kanton. Für die Verbindung hatten Passagiere bislang 22 Stunden gebraucht. Eine Fahrt auf der neuen Strecke kostet etwa 865 Yuan (gut 105 Euro) in der zweiten Klasse. Nach staatlichen Medienberichten wurde als Starttermin bewusst der Geburtstag von Mao Tse-tung am 26. Dezember gewählt.

Die fast 2.300 Kilometer lange Route wurde mit dem Ausbau eines letzten Streckenabschnitts zwischen Peking und der Stadt Zhengzhou freigegeben. Auf dem Rest der Strecke war der Hochgeschwindigkeitsverkehr schon früher in Dienst gestellt worden.

Der Zugtyp, der hauptsächlich auf der Peking-Kanton-Strecke fahren soll, wird laut Medienangaben von einer 2008 gegründeten staatlichen Firma gebaut. Bislang hatte China bei der Entwicklung seines Hochgeschwindigkeitsnetzes vor allem auf ausländische Technologie zurückgegriffen, etwa die des deutschen Siemens-Konzerns. Seine selbst entwickelte Technologie exportierte das Land hingegen schon in Länder wie die Türkei oder Venezuela.

China begann erst vor fünf Jahren mit dem Ausbau des schnellen Bahnnetzes, doch schon drei Jahre später verfügte es mit 8.358 Kilometern über das größte Netz weltweit. Bis zum Jahr 2020 soll es auf 50.000 Kilometer anwachsen, wie die staatliche Zeitung China Daily am Mittwoch berichtete. Dazu sollen vier Hauptstrecken von Norden nach Süden und vier weitere zwischen dem Westen und dem Osten des Landes gehören.

Diesen Ausbau lässt sich das Riesenreich etwas kosten. Stolze 72 Milliarden Euro (rund 600 Milliarden Yuan) will China laut China Daily in den nächsten Jahren in seine Bahn-Infrastruktur stecken. Zugleich hat die rasante Erweiterung der Strecken auch Schattenseiten. Im Sommer waren an zahlreichen chinesischen Hochgeschwindigkeits-Bahnlinien eklatante Sicherheitsmängel festgestellt worden. So wiesen Tunnel Risse auf, einige davon seien ohne die eigentlich notwendigen Stahlträger gebaut worden. Und im Juli 2011 waren beim Zusammenstoß zweier Hochgeschwindigkeitszüge mindestens 40 Menschen ums Leben gekommen.

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