LED-Auswahl per App: Welche Leuchtdiode passt zu mir?
Der LED-Markt boomt. Sehr sogar. Eine App soll durch die enorme Produktvielfalt der ökologischen Leuchtmittel führen.

Die Qual der Leuchtdioden-Wahl Foto: imago/Westend61
FREIBURG taz | Was war das für eine leidige Debatte in den letzten Jahren. Die Frage, welches das beste Leuchtmittel (vulgo: die beste Glühbirne) sei, konnte die Gemüter erhitzen. Doch das ist nun vorbei, die LED hat den Markt erobert: Sie ist billig, benötigt keine Aufwärmphase, ihr Licht ist angenehm und in so vielfältigen Farben zu haben, dass selbst Innenarchitekten die alte Lampe mit Glühfaden nicht zurückhaben wollen.
Und doch ist die Entscheidung beim Kauf der Leuchtmittel nicht leichter geworden. Die Auswahl an LEDs ist enorm, Qualität und Effizienz sind sehr unterschiedlich, und die Käufer müssen sich an eine neue Einheit gewöhnen: das Lumen. Diese Einheit gibt den Lichtstrom an, die abgegebene Lichtmenge.
Früher kaufte man eine Glühbirne mit einer bestimmten Wattzahl, wenn man eine bestimmte Helligkeit wollte. Der Strombedarf einer LED hingegen sagt über die Lichtfülle nur noch bedingt etwas aus: Zwischen 20 und 130 Lumen pro Watt bringen heutige LEDs in Glühbirnenform. Lumen pro Watt kennzeichnet also die Effizienz – eine Größe, die man sich merken sollte.
Transparenz im Markt soll nun ein kleines Programm gewährleisten, das LED-Navi. Das Programm kostet 1,99 Euro; Kunden des Stromanbieters Elektrizitätswerke Schönau und Mitglieder des Bunds der Energieverbraucher können sie kostenlos nutzen. Hinter dem Projekt stehen der Freiburger Energiewendepionier Dieter Seifried vom Büro Ö-Quadrat und sein Sohn, der Informatiker Fridolin Albert-Seifried, mit seinem Unternehmen Freedos IT. Die Firma betont, unabhängig von Lampenherstellern und Händlern zu sein.
Das Teure muss nicht gut sein
In das Programm gibt der Nutzer ein, welche Art von Lampe er ersetzen will, ob Glühlampe, Halogenlampe, Energiesparlampe, einen Halogenstrahler oder eine alte LED. Dann muss er noch die Fassung wählen und weitere Merkmale, wie die Lichtfarbe und die Dimmbarkeit, und erhält sodann eine Liste der effizientesten LEDs für seine Bedürfnisse. Bei diesen Produkten nämlich, sagt Seifried, müsse das Gute nicht teuer und das Teure nicht gut sein: „Anhand unserer Datenbank konnte kein Zusammenhang zwischen Preis und Effizienz nachgewiesen werden.“
Der LED-Markt war in den letzten zwei Jahren ausgesprochen dynamisch. Rund 800 verschiedene Produkte sind im Navi inzwischen gelistet. Und immer wieder kommen neue Produkte für neue Einsatzgebiete auf den Markt. Auch für die Fassungen von Leuchtstoffröhren gibt es inzwischen passende LED-Produkte, laut Datenblättern der Hersteller sogar mit bis zu 170 Lumen pro Watt.
Unterdessen will das Stuttgarter Start-up Relumity die ohnehin bereits ökologisch vorteilhafte LED noch besser machen – indem sie reparierbar wird. Sie werde statt durch Kleber von Schrauben und Haken zusammengehalten und lasse sich damit vergleichsweise einfach auseinandernehmen, heißt es.
Leser*innenkommentare
CT
"...ökologisch vorteilhafte LED...." - Ja, im strom verbauch auf jeden fall!
Wenn denn dann der strom auch nachhaltig erzeugt / bezogen wird,
noch besser! Aber es kann trotzdem sinn machen hier und da auf
reguläre glühbirnen zurück zu geifen.
Da die nachteile aus herstellung sowie dem elektroschrott einer ausgediehnten
LED (leider massenware im hausmüll) im vergleich zu glas/wolfram/blech/lötzinn
einer glühbirne gerne vergessen wird.
Sowie die, geologisch bedingte, monopol förederrung von
"seltenen erden" in nicht unbedngt arbeitnehmer freundlichen betrieben.