Kurswechsel im virtuellen Raum: Netzpioniere für Bezahlinhalt
Einst kämpften Pirate-Bay-Betreiber Peter Sunde und US-Autor Jaron Lanier für freien Content im Netz. Jetzt propagieren sie die digitale Vergütung. Die Geschichte einer Desillusionierung.

Peter Sunde war Pirat. Ein weltweit bekannter Daten-Freibeuter. Sprecher von Pirate Bay, der berühmten Plattform, dank der Filesharer alles fanden, was sie sich kostenlos aus dem Netz saugen wollten. Unerschrocken bot der heute 31-jährige Schwede der mächtigen Unterhaltungslobby die Stirn und wurde so zum Helden der freien Digitalkultur. Heute hat er ein neues Projekt: statt zum digitalen Datenklau anzuregen, kümmert er sich neuerdings darum, wie Künstler über das Netz Geld verdienen...
Wir machen uns jetzt mal die Haltung der porträtierten Netzpioniere zu Eigen und bitten Sie freundlich, falls Sie den ganzen Text lesen wollen, am Freitag die taz im Zeitschriftenhandel zu erwerben - für einen Beitrag von 1,30 Euro. So kann auch die Autorin des Artikels halbwegs angemessen entlohnt werden.
Eine billige Masche? Wenn Sie sich darüber ärgern, dass Ihnen auf diese Weise interessante Inhalte vorenthalten werden, können Sie gerne die Kommentarfunktion benutzen. Aber auch, wenn Sie der Meinung sind, dass Kultur- und Medienschaffende ruhig übers Netz ihr Einkommen sichern sollten, sind sie aufgefordert, diese hier loszuwerden. Ansonsten können Sie am Donnerstag, dem 8. April, bei der "Entscheidung des Tages" (in der rechten Spalte von taz.de) die in ihren Augen richtige Antwort anklicken.
Jaron Lanier, Jahrgang 1960, propagiert schon seit einigen Jahren seine
Theorie des digitalen Maoismus, feuert in seinem neuen Buch "You are not
a Gadget" aber auch gegen die Free Culture-Bewegung. Mehr über seine
Ideen gibt es auf: jaronlanier.com
Matteo Pasquinelli ist linker Theoretiker, der einst glaubte, das Netz
würde mit Seiten wie Indymedia demokratisch werden. Heute sieht er sich
eines besseren belehrt, nachzulesen auf matteopasquinelli.com oder in
seinem Buch "Animal Spirits"
Peter Sunde, Jahrgang 1978, wurde in den vergangenen Jahren Held der
Free Culture-Bewegung: Als einer der Betreiber der
Bittorrent-Tracker-Seite piratebay boten er und seine Mitstreiter der
mächtigen Musik- und Filmindustrie die Stirn. Nach dem verlorenen
Prozess versucht er nun, über das Webportal flattr.com digitale
Kleinstspenden für Künstler zu sammeln -- und bloggt weiterhin auf
blog.brokep.com
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