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Kundgebung vor Café in CharlottenburgProtest statt Porridge

Beschäftigte eines Charlottenburger Cafés kämpfen für bezahlten Urlaub und pünktliche Lohnüberweisungen. Unterstützung kommt von der Gewerkschaft FAU.

Gesund – und in Charlottenburg recht teuer: Porridge (Symbolbild) Foto: Jens Kalaene/dpa

Berlin taz | Das ganz in Weiß gehaltene Nobel-Café in der Schlüterstraße in Charlottenburg bietet vegane Speisen und Getränke an. Es gibt Açaí-Bowls, Matcha-Trüffel, Porridge und Bagel. Die Preise haben es in sich. Ob sich die Angestellten des Ladens das Essen dort selbst leisten könnten, ist fraglich. Denn ihnen wurde offenbar Lohn vorenthalten.

Nun wehren sich einige ehemalige Beschäftigte. Vor dem Lokal steht am Sonntagnachmittag eine Gruppe von Menschen mit grellen Westen und Fahnen der Basisgewerkschaft FAU. In ihren Redebeiträgen kritisieren die Demonstrierenden den Arbeitgeber: „Wir wurden nicht für unsere Urlaubstage bezahlt, wie es gesetzlich vorgeschrieben ist“, sagt ein Redner. Zudem sei der Lohn oft nicht pünktlich oder nur teilweise ausgezahlt worden, so die Vorwürfe.

Die Angestellten hatten sich deshalb schon vor einiger Zeit an die FAU gewandt. Die hat das Unternehmen verklagt; es sollte verpflichtet werden, den Lohn unverzüglich zu zahlen. Vor einer Entscheidung des Arbeitsgerichts wurde eine außergerichtliche Einigung zwischen Unternehmen und Beschäftigten geschlossen. Doch die früheren Beschäftigten werfen ihrem Arbeitgeber vor, diese nicht eingehalten und die Löhne bis heute nicht vollständig ausgezahlt zu haben.

„Die Kol­le­g*in­nen sind nicht allein“

Neben dem juristischen Weg setzt die FAU immer auch auf die „direkte Aktion“: Mit Kundgebungen und Demonstrationen soll Druck aufgebaut werden, bis das Unternehmen die Löhne zahlt, die den ehemaligen Beschäftigten zustehen. „Damit machen wir auch deutlich, dass die betroffenen Kol­le­g*in­nen nicht alleine sind, sondern die Solidarität anderer Kol­le­g*in­nen erfahren“, betont ein FAU-Mitglied gegenüber der taz.

Nun hofft die Gewerkschaft, dass das Unternehmen schnell einlenkt. Sollte das nicht geschehen, will die FAU nach eigenen Angaben die Eskalationsstufe im Arbeitskampf erhöhen. Mit ihren Aktionen und Klagen hatte die Gewerkschaft in den vergangenen Jahren gerade in der Gastronomiebranche immer wieder Erfolg.

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1 Kommentar

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  • Ich war gestern gerade im Café Superfoods, als die Proteste stattfanden. Ich finde das ungeheuerlich, wenn das stimmt. Danke an die Gewerkschaft, die vor Ort war und sich für die Rechte der Beschäftigten einsetzt. Damit das auch die Gäste merken! So was muss an die Öffentlichkeit.