: Kultusminister für Entschädigung
■ 600.000 polnische NS-Opfer sollten entschädigt werden
Warschau Niedersachsens Kultusminister Rolf Wernstedt will die Bemühungen der ehemaligen polnischen KZ-Häftlinge um Entschädigung aus Deutschland unterstützen. „Die Frage der ungenügenden Entschädigungen ist nicht gelöst. Der deutsch-polnische Regierungsvertrag von 1991 hat die Verantwortung, die die Regierungen tragen, auf die Opfer selber abgeschoben“, sagte Wernstedt nach einem Treffen mit PolInnen, die während des NS-Regimes aus Polen in die deutschen Konzentrationslager verschleppt worden waren. Die Bundesregierung stellte 1991 Polen 500 Millionen Mark zur Verfügung, damit sollten etwa 600.000 polnische NS-Opfer mit einer einmaligen Zahlung von zwischen einigen 100 und einigen 1.000 Mark entschädigt werden. Im Dezember wollen etwa 25.000 KZ-Überlebende individuelle Entschädigungsanträge an Deutschland stellen.
Wernstedt lud eine Gruppe von Häftlingen aus Polen, die das KZ Bergen-Belsen überlebten, zur Teilnahme an der Gedenkveranstaltung anläßlich des 50. Jahrestages der Befreiung am 27. April kommenden Jahres ein. Bei dieser Feier soll im Namen der mitteleuropäischen KZ-Überlebenden ein Teilnehmer aus Polen sprechen. Allein in Warschau gibt es noch 150 Häftlinge, die meistens nach dem Warschauer Aufstand im August 1944 verhaftet und nach Bergen-Belsen gebracht wurden.
Wernstedt hatte am Dienstag in Auschwitz zusammen mit dem brandenburgischen Staatssekretär für Forschung, Wissenschaft und Kultur, Friedrich Buttler, eine Rahmenvereinbarung unterzeichnet, die eine Grundlage für finanzielle Hilfe der deutschen Länder im Gesamtwert von zehn Millionen Mark zur Erhaltung der KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau schafft. Mit diesem Geld soll unter anderem die Renovierung der Blockführerstube finanziert werden. Als nächstes Projekt wird das „Saunagebäude“, in dem die Häftlinge registriert und kahlgeschoren wurden und anschließend ihre Häftlingsnummer eintätowiert bekamen, erneuert und als ein Besinnungsraum für die Besucher der Gedenkstätte eingerichtet. dpa
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