Kulturförderung: K(l)eine Geschenke für die Theaterszene
Senat will die freie Theater- und Tanzszene bis 2018 fördern - auf bescheidenem Niveau, wie die Grünen kritisieren.
Die freie Theater- und Tanzszene in der Stadt erhält auch in den kommenden Jahren Zuschüsse aus dem kulturellen Fördertopf. Bis 2018 will das Land Berlin die vorwiegend nichtinstitutionelle Szene unterstützen. Rund 4,5 Millionen Euro sollen dabei für Theatergruppen oder Companys und deren Betriebe bereitgestellt werden. Weitere 4,3 Millionen Euro fließen in die Projektförderung in Form von Zuschüssen für einzelne Aufführungen, Produktionen, Spielstätten und für Stipendien. Dies wurde am Montag im Kulturausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses bekannt gegeben.
Dass die Summen nicht allein reine Freunde bedeuten, sondern eher dem bekannten Tropfen auf den heißen Stein entsprechen und oftmals unzulänglich sind, monierte Alice Ströver, grüne Ausschussvorsitzende, gleich zu Beginn. Die "Richtlinien zur Förderung privatrechtlich organisierter Theater und Theater- und Tanzgruppen in Berlin" seien nicht klar genug formuliert. So sei offen, ob etwa die Konzeptförderung für Theater "drei, vier oder fünf Jahre" beantragt werden könne. Ströver: "Das ist doch Wischiwaschi." Auch wäre - statt zwei Gremien - eine gemeinsame Jury und mehr Transparenz für die beiden Fördermodelle sinnvoll, sagte sie. Schließlich sei es nötig, die Mittel aufzustocken, "damit die freie Theaterszene die Chance hat, sich zu entwickeln".
Bei aller Kritik räumte Ströver aber auch ein, dass sich die Anstrengung, das seit 1998 bestehende Fördermodell zu modifizieren, auch gelohnt habe. Stipendien für junge Künstler und die Einzelprojektförderung bildeten wichtige Grundlagen für die Existenzsicherung der Künstler oder -gruppen.
André Schmitz, SPD-Kulturstaatssekretär, sowie Annette Fugmann-Heesing (ebenfalls SPD) verteidigten das Konzept. Es sei ein Erfolg, dass das jetzige Fördermodell verlängert werden wird, sagte Schmitz. Alle wesentlichen Dinge aus der 1998-Fassung seien beibehalten worden. Schmitz bewertete insbesondere die Einstiegsförderung und neue Rückzahlungsmodalitäten als positiv. Viele der umgesetzten Vorschläge "sind aus der Szene an uns herangetragen worden", sagte er.
Das ist richtig. Aber der Vorschlag, die Konzeptfördermittel von einstmals 8 Millionen auf jetzt 4,6 Millionen Euro zu senken, ist sicher nicht aus der Szene gekommen.
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