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Kroatien wählt neues Parlament"Junger Löwe" vorn

Bei den Parlamentswahlen in Kroatien am Sonntag scheint die Ablösung der konservativen HDZ möglich. Die letzten Umfragen sagen eine Sieg der Sozialdemokraten voraus.

Zoran Milanovic, der neue Chef der kroatischen Sozialdemokraten will den Machtwechsel. Bild: reuters

SARAJEVO taz Dunkle Haare, schlank, gut aussehend, als "junger Löwe" tituliert, so tritt der neue Chef der kroatischen Sozialdemokraten, Zoran Milanovic, vor die Kameras. Kampflustig greift er den jetzigen Ministerpräsidenten Ivo Sanader an, nimmt die weit verbreitete Korruption aufs Korn, macht sich lustig über die altväterliche Art der konservativen Kroatischen Demokratischen Gemeinschaft (HDZ), der Regierungspartei.

Und er hat Erfolg. Die SDP liegt nach letzten Umfragen vor den Parlamentswahlen am Sonntag knapp vor der HDZ. Rund 4 Millionen Wähler sind aufgerufen, die je nach Wahlbeteiligung 160 bis 170 Sitze des Sabor, des kroatischen Parlaments, neu zu besetzen.

Der 41-jährige Jurist Zoran Milanovic ist ein Vertreter der neuen Generation, die europäisch fühlt, die das Land modernisieren und für den Eintritt in die EU fitmachen will. Erst acht Jahre lang Parteimitglied, hat er nichts vom Stallgeruch der alten Kämpfer und Funktionäre des Kommunistischen Bundes aus der Titozeit. Dennoch oder deswegen wählte ihn die Partei im Frühjahr mit großer Mehrheit zu ihrer Gallionsfigur.

Gegen Milanovic sieht der 54-jährige grauhaarige Sanader doch ein bisschen blass aus, wenngleich die Wahlplakate Vertrauen ausstrahlen sollen. Mit großem finanziellen Aufwand will der HDZ-Ministerpräsident den Machtwechsel verhindern. Vor vier Jahren noch galt er selbst als Reformer, krempelte seine eigene Partei um, löste sich von den Kriegsveteranen, arbeitete mit dem UN-Kriegsverbrechertribunal zusammen und beseitigte so 2005 die Hindernisse für Verhandlungen mit der EU.

Seine Bilanz fällt nicht schlecht aus. Die Wirtschaft wächst um 6 Prozent, die Arbeitslosigkeit ist auf 14 Prozent gesunken. Sanader möchte die Mitgliedschaft in der EU schon 2009, verrät aber nicht, wie. Denn die Bürokratie müsste abgebaut und die subventionierte Schiffbau- und Stahlindustrie privatisiert werden.

Über das Wie hält sich auch die SDP bedeckt, denn alle Reformen bedeuten erneute Arbeitslosigkeit in manchen Regionen. Auch deshalb kandidiert der unverbrauchte Wirtschaftsprofessor Ljubo Jurcic für die SDP um den Posten des Ministerpräsidenten - und nicht Milanovic. Denn die Reformen werden unpopulär sein, und Parteiführer Milanovic erhält sich nach dieser Phase von Zumutungen noch eine politische Zukunft.

Kaum punkten wird die SDP bei den 400.000 wahlberechtigten Exilkroaten. Die auf die HDZ eingeschworenen Kroaten in Bosnien und Herzegowina haben nämlich zum Ärger der SDP und der meisten kleineren Parteien Wahlrecht in Kroatien - und das will die SDP abschaffen.

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